Dumm gelaufen: Auf der Jagd nach kleinen Monstern sind in Japan gleich mehrere "Pokémon Go"-Spieler selbst zu Gefangenen geworden. Weil sie in einer öffentlichen Parkanlage der Stadt Yamagata bis in den tiefen Abend hinein so sehr in das Spiel auf ihren Smartphones vertieft waren, merkten die Spieler nicht, als sich die Tore des Parks wie an jedem Tag schlossen, wie der japanische Fernsehsender NHK am Donnerstag berichtete.
Spieler rufen um Hilfe
Als sie den Park in der Nacht in ihren 20 Autos verlassen wollten, standen sie plötzlich vor verriegeltem Tor. Daraufhin gingen bei der zuständigen Wachgesellschaft mehrere Hilferufe ein. Nach einer Stunde schließlich konnten die selbstvergessenen Autofahrer den Park wieder verlassen.
Das Spiel war am vergangenen Freitag im Geburtsland der "Pokémon"-Monster an den Start gegangen und hatte ähnlich wie zuvor schon in Dutzenden anderen Ländern einen Ansturm ausgelöst. Angesichts von Unfällen mit unaufmerksamen "Pokémon"-Spielern rief die Regierung die Bevölkerung zu Vorsicht und gutem Benehmen auf. Damit steht Japan nicht allein.
Mal kurios, mal gefährlich
Der Hype um das Smartphone-Spiel "Pokémon Go" führt weltweit immer wieder zu heiklen Situationen - mal vorsätzlich, mal unabsichtlich. Wir nennen einige Beispiele:
- In den USA haben Jugendliche die App für diverse Überfälle missbraucht.
- In Niedersachsen suchten Fans des Spiels ausgerechnet auf einem Truppenübungsplaz mit ihren Handys nach den kleinen virtuellen Monstern - und gerieten in eine Schießübung der Bundeswehr.
- Darüber hinaus mussten "Pokémon Go"-Spieler bei der Suche bereits manch grausige Entdeckungen machen. In Dänemark hat eine Mann eine Leiche an einem Abwasserkanal gefunden. Im US-Bundesstaat Wyoming eine 19-jährige Spielerin eine Leiche in einem Flussbett.
Angst vor Unfällen im Straßenverkehr
Ein Dauerthema ist der Umgang von "Pokémon Go" im Straßenverkehr. In mehreren Ländern gibt es Berichte über Unfälle: Bei New York setzte sich ein 28-Jähriger in sein Auto, um möglichst schnell und viele der virtuellen Pokémon-Figuren zu sammeln - und raste vor einen Baum.
Eine 15-jährige Schülerin aus Pennsylvania vergaß beim Blick auf ihr Handy die Umgebung - und lief über eine Autobahn. Dort wurde sie angefahren. Beide Spieler kamen mit vergleichsweise glimpflichen Verletzungen davon.
Dennoch zeigen sich die Behörden besorgt: Die US-Polizei appellierte bereits an alle "Pokémon Go"-Spieler, beim Spielen den "gesunden Menschenverstand" nicht auszuschalten. Auch die Polizei in Berlin warnte bereits auf Facebook: "Es besteht die große Gefahr, dass man die Umwelt (vor allem den Straßenverkehr) leicht aus den Augen verliert."
dpa/RND/zys