Fast alle Bahnen fahren
Am Montag waren in Norddeutschland zahlreiche Zugverbindungen ausgefallen, weil Bäume auf die Schienen gefallen waren oder Oberleitungsmasten unter dem Druck des Sturms umknickten. Im Laufe des Tages fuhren zumindest eingleisig wieder Züge auf fast allen Strecken. Nur zwischen Oldenburg und Leer verkehrten am Dienstag keine Züge. Nach Angaben von Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis ist dies einer der am schwersten vom Sturm betroffenen Abschnitte. Er bleibt bis Freitag gesperrt, anschließend sollen länger geplante Baumaßnahmen beginnen. Wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden und welche Schäden entstanden sind, konnte Meyer-Lovis gestern noch nicht absehen. „Erst einmal müssen alle Züge wieder fahren, abgerechnet wird hinterher.“
Fährt mein Zug?
Reisende, die sich über eventuelle Verspätungen oder Ausfälle informieren wollen, können das bei der Bahn unter www.bahn.de/ris oder telefonisch unter 0180 6 99 66 33 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) tun.
Mühle hält Sturm nicht stand
Während die Bahn mit der Beseitigung der Schäden also schon recht weit ist, wird der Fischerort Greetsiel in Ostfriesland noch lange unter den Auswirkungen des Orkans zu leiden haben. Eine Böe hat die Kappe einer der Greetsieler Zwillingsmühlen abgerissen. Außerdem sei einer der Flügel der historischen Mühle abgebrochen, berichtete Frank Schoof von der Vereinigung zur Erhaltung der Greetsieler Zwillingsmühlen.
Dabei hatten Vereinsmitglieder Vorkehrungen getroffen, um die Mühlen zu bremsen. „Bislang haben die doch jedem Sturm getrotzt“, meint Schoof. Um so geschockter war er, mit welcher Kraft der Sturm auf die Mühlen hereinbrach. „Ich lebe seit 50 Jahren hier, so einen Orkan habe ich noch nie erlebt.“ Schoof schätzt, dass die Reparatur mindestens 250 000 Euro kosten wird. Eine Versicherung gegen den Sturm gibt es nicht, denn: „Die können wir uns als kleiner Verein nicht leisten.“ Die Ostfriesen rufen jetzt im Internet zu Spenden auf. Anders könnte man die Sanierung nicht bezahlen.
Feuerwehrmann verletzt
In Rodewald (Kreis Nienburg) ist bei dem Sturm ein Feuerwehrmann schwer verletzt worden. Der 60-Jährige wurde von einem Ast getroffen, den eine Böe von einem Baum riss, teilte die Polizei in Nienburg gestern mit. Der Mann musste mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Er hatte mit anderen Einsatzkräften Äste von einer Straße entfernen wollen.
Über aktuelle Sperrungen der Zugstrecken im Norden informiert auch die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite.
Von Gerko Naumann (mit: dpa)