Etwa 95 Prozent der Haut der 15-Jährigen seien verbrannt gewesen, sagte ein Sprecher des behandelnden Safdarjung-Krankenhauses am Mittwoch. Das Mädchen wurde vorher offenbar vergewaltigt und angezündet.
Der mutmaßliche Angreifer ist ein 20-jähriger Inder, der nach Polizeiangaben in das Elternhaus der Jugendlichen eingedrungen und sie dort attackiert haben soll. Der Mann, der festgenommen wurde, soll das Mädchen schon seit Monaten belästigt haben.
15-Jährige mit Kerosin übergossen
Wie die Zeitung "Hindustan Times" berichtet, hatte die Familie des Mädchens bei der Polizei ausgesagt, dass der Mann die Jugendliche in der Nacht zum Montag auf dem Dach ihres Hauses vergewaltigt und danach mit Kerosin übergossen und in Brand gesteckt habe. Er soll das Mädchen laut dessen Familie in den vergangenen zehn Monaten immer wieder belästigt haben. Das Opfer und der mutmaßliche Täter gehören unterschiedlichen Religionen an. Daher seien vorsorglich Polizeikräfte im Dorf eingesetzt worden, um Spannungen und Ausschreitungen zwischen Muslimen und Hindus zu vermeiden.
Der Beschuldigte sagte hingegen aus, das Mädchen habe sich selbst in Brand gesteckt und er habe versucht, es zu retten. Laut der Familie des Mannes brannten die beiden Jugendlichen vor knapp einem Jahr heimlich durch. Die Eltern des Mädchens seien gegen die Liaison gewesen. Die Polizei erklärte, sie habe keine Hinweise darauf, dass der Mann das Kerosin zum Haus des Mädchens gebracht habe, um die Tat zu verüben.
Sexualverbrechen sind an der Tagesordnung
Gewalt gegen Frauen ist in Indien weit verbreitet. Die Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem Stadtbus in Neu-Delhi machte 2012 auch international Schlagzeilen. Das Opfer erlag später seinen schweren Verletzungen. Im konservativen Indien sind aber auch außereheliche Beziehungen immer noch verpönt. Familien wachen streng über die Keuschheit ihrer Töchter, sogenannte Ehremorde sind an der Tagesordnung. Liebesbeziehungen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kasten oder Religionen werden von vielen Familien als unschicklich angesehen.
dpa/epd