Vor einer Woche hatte "extra 3"-Moderator Christian Ehring angekündigt, dass er den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht als "Running Gag" in der Sendung verheizen will. Zumindest in die aktuelle Ausgabe hat Erdogan es aber wieder geschafft - zum dritten Mal in Folge.
In einem am Mittwochabend im NDR ausgestrahlten Beitrag (hier das Video ansehen) wurde der "Chef-Dramatürk" von Erdogan vorgestellt. Sein Name: Erkan Alles. Er sei für die Inszenierung von Erdogans öffentlichen Auftritten zuständig, berichtet "extra 3". "Massenszenen als Propaganda sind sein Spezialgebiet", heißt es zu Beginn des Beitrags.
"Lasst ihn schießen"
Zu sehen sind in der Folge Szenen von "echten" Erdogan-Auftritten, etwa bei einer Rede vor tausenden Anhängern auf einem Platz oder auf dem Fußball-Platz in Aktion, die durch das Eingreifen des "Chef-Dramatürken" aufgepeppt werden.
So koordiniert Erkan Alles etwa das Aufziehen einer riesigen türkischen Flagge, trichtert Fußball-Spielern ihr richtiges Verhalten auf dem Platz ein oder erklärt den Sicherheitskräften von Erdogan wie sie mit Protestanten umzugehen haben. Dabei fallen Aussagen wie "Erdogan mag keinen Widerstand", "Lasst ihn schießen" und "Kurden, Journalisten, Oppositionelle - die haben wir natürlich von der Bildfläche verschwinden lassen".
Im Vorfeld der gestrigen Sendung hatte "extra 3" die erneute Erdogan-Berichterstattung über die sozialen Netzwerke angekündigt - versehen mit dem Zusatz: "Das gibt wieder Ärger".
Erdogan sorgt für Rekord-Quote
Mitte März hatte "extra 3" das Musikvideo "Erdowie, Erdowo, Erdogan" veröffentlicht. Der Clip löste diplomatische Verwicklungen mit der Türkei aus, unter anderem bestellte das Außenministerium in Ankara den deutschen Botschafter mehrfach ein.
In der Nachfolgesendung am 30. März legte "extra 3" nach und kürte Erdogan zum Mitarbeiter des Monats. Das von der Türkei kritisierte Video wurde erneut ausgestrahlt - diesmal zusätzlich mit türkischen Untertiteln.Die Sendung erzielte eine Rekordquote. Bundesweit sahen 880.000 Zuschauer die Sendung am Mittwochabend. Im NDR-Sendebereich sahen 410.000 Zuschauern die Sendung, der Marktanteil lag bei elf Prozent.
zys