Obwohl Literaturnobelpreisträger Bob Dylan nicht zur Preisverleihung nach Stockholm kommt, wird der US-Rocksänger bei der Feier am Samstag (16.30 Uhr) geehrt. Nobeljuror Horace Engdahl hält während der Zeremonie für die Preisträger eine Rede auf den 75-Jährigen. Kultsängerin Patti Smith (69) trägt Dylans Song „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ vor.
Der Rocksänger hatte die Auszeichnung im Oktober als erster Songschreiber für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Gesangstradition zuerkannt bekommen. Für die Verleihung an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, hatte Dylan der Schwedischen Akademie aber abgesagt.
Eine Dankesrede des Rockpoeten soll beim Nobelbankett am Abend vorgelesen werden. Wer diese Aufgabe übernimmt, ist geheim. Dass sich Dylan nach der Bekanntgabe im Oktober wochenlang nicht gemeldet hatte, hatte die Jury verstimmt. Sie hofft nun darauf, dass er im Frühjahr nach Stockholm kommt, um die traditionelle Nobelrede zu halten, zu der Preisträger verpflichtet sind. Wann und wie Dylan seinen Nobelpreis bekommt, ist aber noch unklar.
Die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaft nehmen ihre Auszeichnungen bei der Feier von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegen. Als einziger Nobelpreis wird der Friedensnobelpreis am Samstag (13.00 Uhr) in Oslo überreicht.
In diesem Jahr bekommt der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos die prestigeträchtige Auszeichnung für seine Bemühungen um Frieden in seinem Land. Die Preise sind mit jeweils acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert.
Die Nobelpreisträger des Jahres 2016
FRIEDEN: Der Präsident Kolumbiens, Juan Manuel Santos
LITERATUR: Der Sänger und Songwriter Bob Dylan (USA)
CHEMIE: Die Molekülforscher Jean-Pierre Sauvage (Frankreich), James Fraser Stoddart (in den USA lebender gebürtiger Brite) und Bernard Feringa (Niederlande)
PHYSIK: Die theoretischen Physiker David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz (alle in den USA lebende gebürtige Briten)
MEDIZIN: Der Zellforscher Yoshinori Ohsumi (Japan)
WIRTSCHAFT: Die Vertragsforscher Oliver Hart (USA, gebürtiger Brite) und Bengt Holmström (in den USA lebender Finne)
Der Friedensnobelpreis
Der Friedensnobelpreis gilt als weltweit wichtigste politische Auszeichnung. Der 1896 gestorbene schwedische Industrielle und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel beauftragte das norwegische Parlament, jährlich bis zu drei Persönlichkeiten oder Organisationen für ihre Verdienste um die Menschheit zu ehren. Ausgezeichnet werden soll, wer „am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen“.
Seit 1960 werden auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 das Wirken für die Umwelt geehrt. Während andere Nobelpreise in Schwedens Hauptstadt Stockholm vergeben werden, gibt es die Auszeichnung für Frieden im norwegischen Oslo.
Die jeweils im Oktober bekanntgegebenen Preisträger erhalten bei der feierlichen Verleihung am 10. Dezember, dem Todestag Nobels, eine Medaille und eine Urkunde. Dazu gibt es ein Preisgeld von gegenwärtig acht Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 860.000 Euro).
Von dpa/RND