James: Living In Extraordinary Times. James setzen auf ihrem 15. Album auf ihren bewährten Madchester-Sound, hymnisch und pathetisch, mit Trompete. Gut, dass sich manche Dinge auch in außergewöhnlichen Zeiten nicht ändern. Ihr sloganreicher Pop wirkt, als würde die Band den “White Fascists in the White House“ zurücktwittern: “There’s only one human race, many faces, everybody belongs here.“
Phillip Boa and the Voodooclub: Earthly Power. Früher war der Dortmunder eine Art Popstar. Heute ist er der letzte Indie-Ritter. Inzwischen 55, sendet er weiter aus seinem Achtzigerjahre-Versteck. Seine neueste Pia Lund heißt Nadine Axisa. “After the rain we wake up again“, singen beide wie die Schöne und der Fremde. Für Depri-Disco-Dancer.
Death Cab For Cutie: Thank You For Today. “Keine Leuchttürme mehr, die mich täuschen, lasst mich einfach im offenen Ozean schwebend zurück.“ Ben Gibbard, 42, hat realisiert, dass er ausweglos erwachsen ist. Fühlt er sich dort, auf dem Meer, frei oder verloren? Nobler Pop aus der Nachdenklichkeit zwischen dem letzten und dem nächsten Schicksalssturm.
Von Mathias Begalke