Maria Antas: Waschen, schneiden, föhnen. Sie erzählt von Bad Hair Days und Extensions, von der Macht der Mähne und von Minipli. Und der tägliche Aufstand mit dem eigenen Kopf mäandriert locker assoziativ in die haarige Kulturgeschichte: von Marie-Antoinettes Perücke über Marilyn Monroes Platinblond bis zu Angela Davis, deren Afro zum politischen Zeichen wurde. Kurzweilig.
Fuminori Nakamura: Die Maske. “Ein Geschwür“ soll Fumihiro Kuki in der Gesellschaft werden und ein Mörder. So will es sein Vater. Ein Fluch, dem der erwachsene Fumihiro mit einem neuen Gesicht zu entkommen sucht. In seinen klaustrophobischen Krimi flicht Nakamura die Geschichte einer obsessiven Liebe und die Frage nach der Möglichkeit eines eigenen Lebens im gelenkten.
Ralf Rothmann: Der Gott jenes Sommers. Zwischen rationierten Lebensmitteln, den Büchern in ihrer Dachkammer und den Blicken des jungen Melkers Walter spielt das Leben von Luisa. Im Blick der 13-Jährigen trifft das Dunkle des ausgehenden Weltkrieges auf jugendlichen Aufbruch. Und Rothmann macht daran eindringlich das Auseinanderfallen der Wirklichkeit sichtbar.
Von Ruth Bender