Trotz Sparkurs: Hannover bleibt als Tuifly-Standort erhalten

Die Ferienfluggesellschaft Tuifly will ihren Hauptstandort Hannover trotz des geplanten Sparkurses auf jeden Fall erhalten. Dies habe das Unternehmen am Montag bei einem Gespräch mit Vertretern der Arbeitnehmer „noch einmal unterstrichen“, erklärte Tuifly nach dem Treffen, zu dem der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann eingeladen hatte. Er will in dem Konflikt zwischen Konzernführung und Belegschaft vermitteln. 600 Arbeitsplätze am Standort Hannover: Das Management der Tui-Airline hatte den Mitarbeitern vor einigen Tagen Pläne vorgestellt, wonach das Unternehmen auf etwa die Hälfte der bisher vorgesehenen Flugzeugflotte verzichten und Standorte wie Münster/Osnabrück, Bremen und Köln schließen will. Bei Tuifly gibt es rund 2000 Vollzeitstellen. Am Standort Hannover sind etwa 600 Mitarbeiter in der Verwaltung und der Technik beschäftigt, ein Teil von ihnen in der Flugzeugwartung am Flughafen in Langenhagen. Tuifly nannte keine Details, in welchem genauen Umfang es am Heimatsitz der Airline und anderswo Kürzungen geben könnte. Arbeitnehmervertreter hatten zuvor von 700 gefährdeten Jobs gesprochen. Ziel der Beratungen mit der Landesregierung sei es erst einmal gewesen, die Rahmenbedingungen zu erläutern, unter denen Tuifly derzeit arbeite, erklärte die Fluggesellschaft. An dem Treffen nahmen unter anderem die Chefs von Tuifly und Tui Deutschland, Oliver Lackmann und Marek Andryszak, teil. Es habe „in konstruktiver Atmosphäre“ stattgefunden, hieß es. Der Luftverkehrs- und Touristikbranche machen wegen der Buchungsrückgänge in der Corona-Krise große Überkapazitäten zu schaffen. Auch bei anderen Firmen des Wirtschaftszweigs ist ein Stellenabbau geplant. „Bewegung in bisher festgefahrener Situation“: Es sei etwas Bewegung in die bisher festgefahrene Situation gekommen, berichtete die Gewerkschaft Verdi. „Herr Althusmann hat klargemacht, dass er den Standort Hannover schützen will, und eine Perspektive eingefordert.“ Man sei dankbar für diesen Einsatz und erwarte, dass der Konzern von der bisherigen Zahl der Flugzeuge, die stillgelegt werden sollen, nach unten abrücke. Vereinbarungen zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen müssten eingehalten werden. Der Chef der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Markus Wahl, meinte, es sei deutlich geworden, „dass massive Staatshilfen und ein hoffnungsvoller wirtschaftlicher Ausblick mit einem massiven Stellenabbau in der angekündigten Höhe nicht zusammenpassen“. Der Mutterkonzern Tui hat ein Darlehen der staatlichen KfW-Bank in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erhalten. Stellenabbau soll „maßvoll“ ausfallen: Der Stellenabbau muss nach Ansicht von Wirtschaftsminister Althusmann maßvoll ausfallen und darf nicht zulasten der Substanz des Unternehmens gehen. „Ich erwarte, dass sich die wirtschaftliche Ausrichtung nicht allein an der Überwindung der ohne Zweifel ernsten Krisensituation orientiert, sondern einer langfristigen Zielsetzung folgt“, betonte der CDU-Politiker. Die Marke Tui sei untrennbar mit Hannover und Niedersachsen verbunden. Er sei optimistisch, dass die Tarifpartner bei den anstehenden Verhandlungen auf Konfrontationen verzichteten. Lesen Sie auch: Tuifly: Betriebsbedingte Kündigungen für Gewerkschaft Verdi keine Option Corona-Krise: Tuifly will Flotte halbieren Nach Corona-Pause: Ab Donnerstag geht’s von Hannover wieder nach Mallorca Von Bernd Haase und Jan-Henrik Petermann

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