Niedersachsen: Schulplattform IServ wieder down

Am zweiten Tag in Folge habe Schüler und Lehrer im coronabedingten Distanzunterricht nach den Weihnachtsferien offenbar technische Probleme. Die von vielen Schulen in Niedersachsen eingesetzte Lernplatform IServ ist nach Angaben von Twitter-Nutzern erneut nicht erreichbar: Vielfach bekamen die Schüler gegen acht Uhr am Morgen keinen Zugang zu den von den Lehrern abgelegten Aufgaben. Das Braunschweiger Unternehmen, das die Lernplatform entwickelt hat, versprach bereits eine Stunde später, das Problem sei behoben. Auf einzelnen Servern würden noch Probleme auftreten. Dagegen soll ein Update helfen. Verbindungsprobleme gibt es offenbar bundesweit. Ursache sind möglicherweise Schulserver, die der Last der Anfragen nicht standhalten. Darauf deutet nach Angaben von Twitter-Nutzern die Fehlermeldung „502 Bad Gateway“ hin. Bereits am Montag hatte es Verbindungsprobleme im Homeschooling gegeben, teilweise auch mit der niedersächsischen Bildungscloud, einem ähnlichen System. Die Probleme sollten am Dienstag aber eigentlich gelöst sein. IServ wird häufig als Schulplattform oder Bildungsserver bezeichnet. Doch was bedeutet das konkret? Vereinfacht gesagt handelt es sich bei IServ um ein Computerprogramm, das einzelnen Schulen unter der Verantwortung der Landesregierung zur Verfügung gestellt wird. Dieses Programm wird aber nicht lokal auf Rechnern installiert, sondern läuft über eine Cloud, also komplett im Internet. Die Anwender, also Lehrkräfte und Schulleiter sowie Schülerinnen und Schüler, erhalten jeweils einen individuellen Account, sodass sie theoretisch von jedem internetfähigen Computer Zugriff auf das Programm haben. So können die Anwender auch zu Hause die Angebote nutzen – eine Grundvoraussetzung für das Homeschooling in Zeiten der Pandemie. Verschiedene Dinge können dann von den Anwendern genutzt werden. Zu den wichtigsten gehören: Jeder Anwender hat eine eigene E-Mailadresse. So können etwa Lehrer mit Schülern in Kontakt treten. Datenaustausch. So können etwa Lehrer der gesamten Klasse Arbeitsblätter zur Verfügung stellen, die dann auch von zu Hause aus erledigt werden können. Ausgefüllte Arbeitsblätter können dann auch von den Schülern wieder zurück an den Lehrer geschickt werden. Seit kurzer Zeit steht auch die Videokonferenz-Funktion zur Verfügung. Schulleitungen und Lehrkräfte können zudem weitere Funktionen zur schulinternen Organisation nutzen, etwa Terminkalender. IServ wird von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen angeboten und ist kostenpflichtig. Es ist indes nicht die einzige Form, über eine Cloud Unterricht zu digitalisieren. In Niedersachsen verbreitet ist etwa auch die sogenannte Bildungscloud (NBC), die direkt vom Land betreut wird. Die Systeme arbeiten oftmals nicht in Konkurrenz zueinander, sondern können miteinander verbunden werden, um weitere Funktionen zu ermöglichen (etwa den Austausch bestimmter Informationen zwischen verschiedenen Schulen). Nach Angaben des Kultusministeriums begann der Unterricht nach den Weihnachtsferien für rund 94 Prozent der Schülerinnen und Schüler im sogenannten Szenario C, dem Distanzunterricht. Nur in Abschlussklassen habe der Unterricht nach dem Wechselmodell im Szenario B begonnen. Von Karl Doeleke