Nach Berichten über resistente Keime in Proben aus Gewässern in Niedersachsen hat der Naturschutzbund BUND die Landesregierung am Mittwoch aufgefordert, die Menschen besser vor diesen Krankheitserregern zu schützen. Der BUND hat dabei vor allem die Tierhaltung im Auge: „Der massive Einsatz von Antibiotika, auch von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung führt zu einer Verbreitung gefährlicher Keime in Bächen, Flüssen und Badeseen, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken.“ Die Tierhaltung werde als Hauptquelle neben Keimen aus häuslichen Abwässern und Krankenhäusern gesehen.
Eine Sprecherin von Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sagte, in den vergangenen fünf Jahren sei der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin bereits um 58 Prozent gesenkt worden. Das Land werde neue Möglichkeiten ergreifen, um den Einsatz der Antibiotika in der Tierhaltung „auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren und die Neubildung und Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen im Bereich der Tiermedizin möglichst gering zu halten“. Zum Beispiel erlaube eine kürzlich im Bundesrat beschlossene Gesetzesänderung, den Einsatz der für die Behandlung von Menschen wichtige Reserveantibiotika in der Tierhaltung deutlich strenger zu reglementieren. Reserveantibiotika werden bei Menschen erst eingesetzt, wenn andere Mittel versagt haben. In der Tiermast hat ihr Einsatz aber zugenommen.
Von Karl Doeleke