Gefängniswärter mit Gabeln angegriffen: Northeimer Salafist muss weitere 14 Jahre in Haft

Ein bereits wegen eines geplanten Sprengstoffanschlages verurteilter Salafist aus Northeim soll wegen eines gewalttätigen Angriffs gegen einen Justizvollzugsbeamten für weitere 14 Jahre ins Gefängnis. Das hat am Donnerstag das Landgericht Oldenburg entschieden. Die Schwurgerichtskammer habe den 29-jährigen Sascha L. des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und einem gefährlichen Angriff auf Vollzugsbeamte für schuldig befunden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der Angeklagte hatte im vergangenen Februar in seinem Haftraum in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg einen Beamten mit zwei Gabeln angegriffen. Der Justizvollzugsbeamte erlitt durch den Angriff mehrere Riss-Quetschwunden am Unterarm, am Hals und an der Hand sowie eine Kniegelenksprellung. Anklage wegen Mordes: Die für die Verfolgung terroristisch motivierter Straftaten zuständige Generalstaatsanwaltschaft Celle hatte den bekennenden IS-Anhänger wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Gericht war am Ende des Prozesses ebenfalls überzeugt, dass der 29-Jährige den Beamten angegriffen hatte, um diesen zu töten. Der Angeklagte habe heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte nach Angaben des Gerichtssprechers in ihrem Plädoyer eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Die Verteidigung habe dagegen eine Freiheitsstrafe von höchstens fünfeinhalb Jahren wegen Körperverletzung und eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte beantragt. Gesichtshaube mit Sehschlitzen: Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Sascha L. in ihrer Anklage vorgeworfen, sich am Tatabend in seinem Haftraum in der JVA Oldenburg mit einer zuvor gefertigten Gesichtshaube mit Sehschlitzen maskiert zu haben. Als der Justizbeamte den Haftraum zu Kontrollzwecken betrat, habe der 29-Jährige den Beamten unvermittelt und völlig überraschend mit zwei Speisegabeln aus Weichmetall angegriffen, um ihn zu töten. Dabei habe er mit den Gabeln wuchtige Stichbewegungen in Richtung des Halses des Beamten ausgeführt. Während der Vollzugsbeamte zu flüchten versuchte, habe der 29-Jährige ihn über den Stationsflur verfolgt und weitere heftige Stichbewegungen in dessen Richtung ausgeführt. Dabei habe er auf Arabisch die Worte „Allahu Akbar“ (übersetzt: „Gott ist groß“) gerufen. Nachdem beide zu Fall gekommen waren, habe der 29-Jährige weiter auf den Beamten eingestochen und gegenüber einem hinzugekommenen Mitgefangenen geäußert, dass man die „Kuffar“ (arabisch für: „Ungläubige“) töten müsse. Er habe erst von dem Beamten abgelassen, als der Mitgefangene ihn weggezogen, sich auf ihn gesetzt und ihm die beiden Gabeln weggenommen hatte. Konvertierter Neonazi: Der 29-Jährige verbüßt derzeit eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten, zu der ihn im Dezember 2017 das Landgericht Braunschweig verurteilt hatte. Die Staatsschutzkammer befand den früheren Neonazi, der nach eigenen Angaben vor rund fünf Jahren zum Islam konvertiert ist, der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie des vorsätzlichen unerlaubten Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen für schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Sascha L. im Frühjahr 2017 in Northeim einen Sprengstoffanschlag gegen Polizisten oder Bundeswehrsoldaten geplant und vorbereitet hatte, die zuvor in einen Hinterhalt gelockt werden sollten. Zu dem Anschlag sei es nicht mehr gekommen, weil er vorher verhaftet wurde. Lesen Sie auch Angriff im Gefängnis Terrorverdächtiger war früher Neonazi Von Heidi Niemann

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