Corona: Kultusminister Tonne warnt vor Klassenfahrten in Risikogebiete

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) warnt ausdrücklich vor Klassenfahrten in Corona-Risikogebiete wie Südtirol. Überhaupt solle man die Planung von Schulfahrten derzeit lieber nach hinten verschieben, da sich die Gefahrenlage beinahe täglich ändere, sagte der Minister am Montagabend vor Journalisten in Hannover. Gegenden, die heute noch nicht als Risikogebiet gälten, könnten morgen ebensolche sein. Rückkehrer müssen 14 Tage zuhause bleiben: Am Montag hatte die Landesregierung verfügt, dass Schüler und Lehrer, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, sich vorsichtshalber zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben sollen, egal ob sie Krankheitssymptome aufweisen oder nicht. Somit darf auch die Schülergruppe von der Elsa-Brändström-Schule in Hannover, die auf Skifreizeit in Südtirol war, nicht nach drei Tagen am Unterricht wieder teilnehmen, wie vom Gesundheitsamt der Region ursprünglich geplant, sondern erst in der letzten Woche vor den Osterferien wieder. „Die Gesundheit hat Vorrang gegenüber dem Besuch des Unterrichts“, betonte Tonne. Als Risikogebiete gelten laut Robert-Koch-Institut aktuell in Europa nur große Teile Norditaliens. Konkret stehen Südtirol, die Regionen Emilia-Romagna, Lombardei sowie die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien auf der Liste. Lesen Sie auch: Coronavirus: Der aktuelle Stand für Wolfsburg und Niedersachsen in Zahlen „Landesweite Schulschließungen unangemessen“: Landesweite Schulschließungen hält der Minister derzeit nicht für angemessen. Darüber müssten immer die örtlichen Gesundheitsbehörden im Einzelfall entscheiden. Allerdings könne sich die Sachlage jederzeit ändern. Wichtig sei es, dass sich Schüler und Beschäftigte in Schulen an die Hygieneregeln hielten. Das bedeutet: häufig Wände waschen und in die Armbeuge husten oder niesen. Fehlen Waschbecken in Klassenzimmern? Allerdings haben sich in Hannover wiederholt Eltern darüber beschwert, dass die maroden Sanitäranlagen in vielen Schulen zu wünschen übrig ließen. Pädagogen beklagen, dass längst nicht mehr in allen Klassenzimmern Waschbecken seien, teils wegen der digitalen Tafeln, teils weil Klassenräume in Containern sowieso kein Waschbecken haben. Zum Teil seien sie mehr mit dem Auffüllen von Handtuchhaltern und Seifenspendern als mit Unterricht beschäftigt. Vonseiten des Ministeriums hieß es, bislang seien keine Fälle bekannt, in denen die Hygieneregeln aus baulichen Gründen nicht eingehalten werden könnten, dies sei zudem Sache des Schulträgers. Italienfahrten erst im Herbst: Tonne rät Schulen, geplante Klassenfahrten gegebenenfalls zu verschieben. So hätten zwei Gymnasien eine Italienreise von Frühjahr auf Herbst verschoben. Meist seien die Reiseveranstalter da auch kulant. Das Ministerium prüft derzeit, ob das Land in Einzelfällen finanzielle Verluste ausgleichen kann, dazu müsse aber erst mal geprüft werden, wie viele Fahrten landesweit in den nächsten Wochen geplant seien und um welche Summen es sich handeln könnte. Vertragspartner der Reiseveranstalter seien aber die jeweiligen Schulen und nicht das Land. Lesen Sie auch: Diese Veranstaltungen und Termine in Wolfsburg fallen wegen Corona aus Von Saskia Döhner

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