„Brockenblick“: 100-Jährige übersteht Corona-Erkrankung

Den Bewohnern des Seniorenheims „Brockenblick“ im Kreis Peine hat die Corona-Pandemie viel Leid gebracht. Aber es gibt auch eine gute Nachricht, genau genommen ist es sogar ein kleines Wunder: Maria Müller, stolze 100 Jahre alt, hatte sich mit dem Virus infiziert – aber jetzt ist sie genesen und wohlauf. „Das ist wirklich ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit, und es macht Mut“, sagt Heimleiter Christian Boes. In der von ihm geleiteten Einrichtung hatten sich mehr als 20 Bewohner mit Corona angesteckt, acht Senioren starben. Maria Müller, die seit acht Jahren in der Gadenstedter Seniorenresidenz lebt, gilt wegen ihres hohen Alters als besonders gefährdet. Ende März kam die erschreckende Nachricht: Sie war positiv auf Covid-19 getestet worden. Statistisch gab es eher keine gute Prognose für die freundliche ältere Dame. „Aber Maria Müller hat dem Virus die Stirn geboten, ist jetzt coronafrei und ohne Symptome“, berichtet Boes. Der Heimleiter beschreibt die Seniorin als sehr fit und geistig jung – und sie nehme aufmerksam am Leben teil. Vielleicht sei es genau diese besondere Einstellung zum Leben und zu diesem Virus, die ihr geholfen habe, die Erkrankung zu überstehen. „Keine Angst, was kommt das kommt. Ich habe mein Leben gelebt“, habe sie gelassen auf die Frage von Mitarbeitern geantwortet, was sie dachte, als sie die Nachricht über den positiven Abstrich erhielt. „Furchtlosigkeit gepaart mit einem unerschütterlichen Lebensmut und Lebensfreude sind wahrscheinlich ein gutes Rezept im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens im Allgemeinen und mit Corona im Speziellen“, mutmaßt Boes. Besuche der Familie fehlen der 100-Jährigen: Das Virus stelle auch den Alltag im Brockenblick auf eine harte Probe, doch die Mitarbeiter im Haus machten ihre Arbeit mit großem Einsatz. Das bestätige auch die wieder genesene Maria Müller: „Sie verhalten sich alle normal, freundlich und sind immer für ein liebes Wort bereit“, habe sie gelobt. Allerdings fehlten ihr die regelmäßigen Besuche der Familie nach der langen Zeit in der Isolation doch sehr, schildert Boes. Das Besuchs- und Betretungsverbot für das Seniorenheim finde sie nicht sehr schön, habe aber Verständnis für die Maßnahme. Bis sie ihre Lieben wieder in ihrem Zimmer treffen kann, nutzt sie laut Heimleiter das hauseigene Tablet, um alle per Video einmal wiederzusehen und zu sprechen. Von der modernen Technik sei die Seniorin begeistert, und mit etwas Unterstützung der Pflegekräfte funktioniere es wunderbar. „Es war sehr schön, und ich habe mich sehr gefreut. meine Familie zu sehen. Es ersetzt zwar keinen persönlichen Besuch, ist aber deutlich besser, als nur zu telefonieren“, habe sich Maria Müller gefreut. Und eines hat die 100-Jährige trotz Corona nie verloren: Ihr Lachen und ihre Zuversicht, dass alles wieder gut wird. Von Thomas Kröger

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