Knesebecker schreibt Masterarbeit über Infrastruktur im Kreis Gifhorn

„Bedarfsgerechtigkeit lokaler Infrastruktur – eine empirische Untersuchung am Beispiel des Landkreises Gifhorn“ lautet der Titel der Masterarbeit von Paul Musenbrock, der damit jetzt sein Studium der Staatswissenschaften an der Uni Erfurt abschloss. Der 28-Jährige fragte dafür online mehr als 1500 Einwohner des Kreises nach ihrer Meinung. „Ich hätte die Untersuchung auch anhand existierender Daten machen können wie Straßenstrecken-Längen, Kitaplätzen oder Ärztequote“, sagt Musenbrock, der vorher schon Bachelor-Studiengänge in Wirtschaftsingenieurswesen und Volkswirtschaftslehre absolvierte. „ Mit war es aber wichtig, die Einschätzung der Leute vor Ort einzubinden.“ 24 Orte kamen in die Auswertung: Also startete er nach vierwöchiger Vorbereitungszeit und einer „Expertenbefragung“ unter Kommunalpolitikern zur „Hypothesengewinnung“ eine – anonyme – Online-Umfrage. Musenbrock bediente sich dabei Facebook-Gruppen von Orten. Von den mehr als 50 Ortseinheiten im Landkreis kamen 24 in die Auswertung. Im Schnitt beteiligten sich 50 bis 70 Bürger pro Ort. Weil deshalb die Frage der „Repräsentativität“ gestellt werden müsse, sei auch „große Vorsicht“ geboten bei der Interpretation der Ergebnisse der Arbeit, meint ihr Autor. „Enttäuscht“ war dieser von der Resonanz bei den vom ihm individuell per Mail kontaktierten Wirtschaftsunternehmen im Kreisgebiet: „Nur ein Dutzend hat überhaupt geantwortet“ – auf eine Auswertung wurde hier verzichtet. Auch Mangel beim Eisenbahn- und Busverkehr: Befragt wurden die Teilnehmer sowohl zu Qualität („gut“ bis „schlecht“) als auch Quantitäten („zu wenig“ bis „zu viel“) für den Ort, in dem sie leben, in den drei Bereichen Verkehr, Breitbandversorgung sowie Bildung und Erziehung. „Ganz klar negativ“ bewertet wurde laut Musenbrock die Situation bei den „Radwegen“. Davon gebe es zu wenige. Ähnliches gilt für die „Autobahn“ – im Kommentarbereich der Umfrage wurde öfter konkret A 39 genannt – und beim „Eisenbahn- und Busverkehr“ mangele es auch an Verbindungen. Zufriedenheit bei Gehwegen und Straßen: Als nicht ausreichend und auch qualitativ schlecht bewertet wurde „Mobilfunknetz“ und Breitband. Den Ausschlägen nach unten stehen Ausschläge nach oben gegenüber. Als gut bewertet wurden „Gehwege“, „Orts- und Kreisstraßen“ sowie Grundschulen. Festgestellt hat Paul Musenbrock ferner ein Land-Stadt-Gefälle, das „aber auch so erwartbar war“: Je weiter weg ein Ort von einer Stadt liegt und je kleiner ein Ort ist, umso „weniger zufrieden“ sind die Bürger mit der lokalen Infrastruktur. Bürgerthemen werden von Politikern erkannt: Überrascht hat ihn der Wunsch der Teilnehmer-Mehrheit „besonders im Nordkreis“ nach dem Autobahn-Ausbau: „Wo es doch so viel öffentliche Kritik an der A 39 gibt.“ Ein weiteres Fazit, das Musenbrock anhand der vorab gebildeten Hypothesen ziehen kann, ist, dass „die Themen, die die Bürger wichtig finden, von den Politikern erkannt werden“ – wenn auch in den verschiedenen Orten unterschiedlich stark. „Ausgangsbasis für weiter gehende Studien“: Die Masterarbeit von Musenbrock, der ab Januar bei einem Hamburger Beratungsunternehmen arbeiten wird, das für die öffentliche Hand tätig ist, benoteten die Erfurter Uni-Profs mit einer glatten 1,0-Note. Für den Ex-Studenten sind die Ergebnisse „eine Ausgangsbasis für weiter gehende Studien“. Er wird sie auf Wunsch nicht nur „einigen Politikern, die beteiligt waren, zukommen lassen“, sondern auch einzelnen Facebook-Gruppen, die „auch interessiert waren“. Von Jörg Rohlfs