Corona-Krise: Das sind die Sorgen der Milchbauern im Kreis Gifhorn

Die Corona-Krise macht auch Milchbauern im Kreis Gifhorn Kummer. Wegen der Flaute auf mehreren Absatzmärkten fällt der Milchpreis. „Es könnte noch wesentlich schlechter werden“, sagt Milchbauer Helmut Evers aus Wahrenholz. „Wir sehen schwere Zeiten auf uns zukommen“, sagt Evers. Zurzeit liege der Preis bei 32,5 Cent pro Liter gentechnikfreier Milch. Kurz vor der Corona-Krise habe er noch bei 34 Cent gelegen. Um leistungsgerecht entlohnt zu werden, wäre aus Sicht Evers’ eigentlich ein Preis von 35 Cent Minimum. Zumal die Landwirte vor Jahren schon für 40 Cent getrommelt hatten. „Meine Hoffnung ist, dass er wenigstens nicht unter 30 Cent rutscht.“ Drei Märkte spielen dem Gifhorner Kreislandvolk-Geschäftsführer Klaus-Dieter Böse zufolge eine wichtige Rolle für Milchbauern, und bei zwei davon gibt es wegen der Corona-Krise gerade erhebliche Probleme. Ein Teil der Milchprodukte geht als Großverpackungsware an die Gastronomie. Das Geschäfts sei eingebrochen, so Böse, „weil die Gastronomie geschlossen ist“. Parallel zum Urlauber „reist“ auch die Milch nach Südeuropa, um deren Nachfrage nach Milchprodukten am Urlaubsort zu decken, so Böse. Läuft auch gerade nicht, denn: „Urlaub ist nicht.“ Dagegen scheinen sich jetzt wenigstens die Exporte nach Asien wieder langsam etwas zu erholen. Verträge haben mit Molkereien, die den Schwerpunkt auf den örtlichen Einzelhandel legen: Diese Milchbauern haben laut Böse zurzeit die besten Karten. „Die Nachfrage dort ist gut.“ „Es gibt tatsächlich Molkereien, die die Landwirte ermutigen, ihre Produktion um 20 Prozent zu drosseln“, sagt Evers. „Das heißt, die Kühe sollen Kurzarbeit machen. Das geht nicht“, winkt er ab. Dafür gebe es drei Maßnahmen: Den „Mutterschutz“ für tragende Kühe, also die Zeit, wo sie nicht mehr gemolken werden, von sechs bis acht auf zwölf Wochen verlängern, weniger gehaltvolles Futter geben oder – nicht tragende – Kühe zum Schlachter bringen. Alles drei keine Lösungen, die aus Sicht von Evers wirklich etwas bringen würden. Sie hätten vor allem mit nachhaltiger Milchwirtschaft nichts zu tun. Evers’ Vertragspartner, die Uelzena-Molkerei, sei ihm noch nicht mit Produktionsdrosselung gekommen. „Wir sind breit aufgestellt.“ Das bedeute, dass seine Milch nicht nur an die Gastronomie gehe, sondern auch in den Export und in den einheimischen Einzelhandel. Es sei wie bei einem breit gefächerten Aktionsfonds: „Wir bekommen nie den höchsten Preis, stürzen aber auch nicht ins Bodenlose.“ Wohin mit überschüssiger Milch? Was passiert aber mit der Milch, die wegen der eingebrochenen Nachfrage jetzt nicht verkauft wird, aber nun einmal da ist? Evers nennt zwei Möglichkeiten: Sie könnte als Butter im Kühllager landen oder zu haltbarem Milchpulver verarbeitet werden. „Wir wissen nicht, wo es hingeht“, sagt Evers. Seine Hoffnung: „Dass der Export bald wieder anspringt.“ Lesen Sie auch: Helmut Evers erstellt eine Klimabilanz für seinen Betrieb Helmut Evers zur Lebenserwartung von Milchkühen Weihnachtskonzert im Kuhstall Auch im Kreis Gifhorn hat das Corona-Virus’ den Alltag und die Gedanken der Menschen voll im Griff. Das hat die AZ bislang berichtet: Post nach Australien kommt zurück – wegen Corona Täglicher Impuls: Andreas Salefsky sieht kleine Hoffnungszeichen Trotz Hanns-Lilje-Heim: Bald wieder Besuche in Pflegeheimen möglich? 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