VSR-Gewässerschutz findet zu hohe Nitratbelastung in Sassenburger Brunnen

Der nordrhein-westfälische Verein VSR-Gewässerschutz teilt mit, dass in der Sassenburg jeder zweite der Brunnen, von dem er eine Wasserprobe überprüft hat, mit mehr als 50 Milligramm Nitrat pro Liter stark belastet sei, und macht die intensive Landwirtschaft dafür verantwortlich. Dagegen protestiert der Westerbecker Landwirt Heinrich Schulze massiv: „Die Sassenburg liegt in einem Wasserschutzgebiet. Wir arbeiten hier gläsern und werden regelmäßig kontrolliert.“ Das Grundwasser werde von akkreditierten Laboren getestet – ein solches sei der Verein nicht. Im September hatte das Umwelt-Labor des Vereins in Gifhorns Innenstadt gestanden, Brunnenbesitzer konnten Wasserproben dort abgeben. Ein paar Informationen gab’s schon vor Ort, jetzt informieren die Umweltschützer vom VSR-Gewässerschutz, dass von insgesamt 117 untersuchten Wasserproben in jeder zehnten ein erhöhter Nitratwert gefunden worden sei. „Jedoch fällt auf, dass die belasteten Proben vor allem aus dem Gebiet der Gemeinde Sassenburg stammen “, heißt es in einer Pressemitteilung. Dort sei jeder zweite untersuchte Brunnen mit mehr als 50 Milligramm Nitrat pro Liter stark belastet. Dazu Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz:„Die Ursache für die hohe Belastung des Grundwassers ist die intensive Landwirtschaft, die nur mit Subventionen so wachsen konnte. Auch die geplante EU-Agrarreform fördert die gewässerschonende Landwirtschaft nicht ausreichend.“ Die Nährstoffe können auch aus Kleingärten, von Komposthaufen und in der Nähe verlaufenden Abwasserleitungen stammen: Das könne gar nicht an den Landwirten liegen, betont Schulze. „Die Proben konnten in irgendwelchen PET-Flaschen zum Gewässermobil gebracht werden, und ob das Wasser beispielsweise aus einem Brunnen kam, der neben einer Abwasserleitung oder einem Kompost liegt, oder ob der Garten oder Rasen stark gedüngt wurden, das wird nicht berücksichtigt – jedes Düngemittel, das von der Pflanze nicht direkt aufgenommen wird, geht ins Grundwasser.“ Auch Niedermoore in der Nähe von beprobten Brunnen spielten eine Rolle, ebenso das Thema Abwasserberegnung – „das alles führt dazu, dass Nährstoffe ins Grundwasser gelangen können“. Stattdessen verurteile der VSR-Gewässerschutz pauschal die Landwirte – für Schulze nicht in Ordnung. „Wir arbeiten gerade hier im Wasserschutzgebiet gläsern.“ Spitzenwerte entdeckten Harald Gülzow und Peter Brückner von VSR-Gewässerschutz bei einem privat genutzten Brunnen in Hillerse: Dessen Wasser enthielt 102 Milligramm Nitrat pro Liter. Weitere stark Nitrat-haltige Brunnen stellten die Umweltschützer in Dannenbüttel mit 81 Milligramm pro Liter (mg/l), in Westerbeck mit 62 mg/l und in Stüde mit 62 mg/l fest – ohne weitere Informationen über die jeweiligen Brunnen und die Art der Beprobung zu geben. Verein fordert umweltschonende Bewirtschaftung der Flächen: Der VSR-Gewässerschutz sieht einen engen Zusammenhang zwischen Nitratbelastung der Brunnen und intensiver Landwirtschaft und fordert eine umweltschonendere Bewirtschaftung der Flächen. Auf seiner Homepage gibt er auf einer Karte Informationen zur Nitratbelastung der beprobten Brunnen und stellt anhand seiner Daten aus den Jahren 2017 bis 2019 für den Landkreis Gifhorn fest, dass bei 26,8 Prozent der von ihm beprobten Brunnen der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten ist, bei 3,6 Prozent davon liegt der Nitratgehalt sogar bei mehr als 100 Milligramm. Allerdings wiesen auch 54,3 Prozent weniger als 25 Milligramm Nitrat auf, bei 18,8 Prozent waren es zwischen 25 und 50 Milligramm. Laut Schulze kann es viele Gründe für die überhöhten Werte geben. Von der AZ-Redaktion