Nitratsensibel: Rote Gebiete vor allem in der Sassenburg, im Boldecker Land und in Brome

Mit der Bekanntgabe der Neuabgrenzung von „nitrat- und phosphatsensiblen Gebieten“ werden ab Anfang März Flächen im Südosten des Landkreises Gifhorn – insbesondere in der Sassenburg, im Boldecker Land und in der Samtgemeinde Brome – voraussichtlich als „Rote Gebiete“ vom Land Niedersachsen eingestuft. Hintergrund ist eine überarbeitete Düngeverordnung des Landes Niedersachsens, die im Sinne des Grundwasserschutzes Flächen ausweist, deren Bewirtschaftung dann eingeschränkt wird. Landwirte, darunter auch Vertreter aus dem Landkreis Gifhorn, nehmen an der Mahnwache vor dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium gegen diese Düngeverordnung teil, der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann sprach mit Teilnehmern der Mahnwache. „Das lassen wir uns hier im Landkreis Gifhorn und Wolfsburg nicht gefallen“, erklärte Heilmann, der auch Mitglied im Landwirtschaftsausschuss ist, und stellte fest: „ Die Neuabgrenzung bringt hier für uns lediglich eine Perspektivlosigkeit mit sich, da die Landwirtinnen und Landwirte von sich aus meist keine Chance haben, aus eigenen Kräften aus dieser Einstufung wieder herauszukommen.“ Gespräche mit Umweltminister und Landwirtschaftsministerin: Heilmann sprach daher mit dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und der Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast vergangene Woche über die Neuabgrenzungen, um den Ärger der Landwirtinnen und Landwirte aus seiner Heimat in Hannover anzusprechen und nach Lösungen zu suchen. Darum geht es auch den Landwirtinnen und Landwirten, für die die neue Verordnung das Fass zum Überlaufen bringt. Aus eigener Kraft und mit Hilfe von Daten von kleineren Flächen haben sie keine Chance, durch eigene bedarfsgerechte Düngung eine andere Einstufung für ihre Böden zu erreichen. Sie fordern Antworten ein, wie sie durch eigenes Verhalten kurzfristig eine Umstufung der betroffenen Flächen erreichen können. Ein runder Tisch aller Akteure ist geplant: „Die Neuordnung ist gerade in unserer Region ein Problem“, so Heilmann, „da die sandigen Heideböden sehr durchlässig sind. Besprochen ist, dass es seitens der Ministerien nun einen runden Tisch aller Akteure geben wird, um gemeinsam tragbare Lösungen für alle zu finden.“ Eine stärkere Regionalisierung, der Umgang mit Trinkwasserschutzgebieten, eine Transparenz bei der Ausweisung Roter Gebiete – unter anderem darüber soll diskutiert werden. „Warum wir immer noch nicht weiter sind bei diesem Thema, ist mir schleierhaft“, so Heilmann. Am meisten ärgert er sich über die Untätigkeit in der Vergangenheit: „Dass etwas passieren muss, weiß man seit 20 Jahren. Wir könnten heute schon viel weiter in der Lösungsfindung sein. Umso wichtiger ist es, endlich sowohl im Landwirtschafts- als auch im Umweltministerium tätig zu werden.“ Von der AZ-Redaktion