Gelbe Säcke am Bernsteinsee in Stüde: Jetzt meldet sich der Bürgerverein zu Wort

Nach dem AZ-Artikel zur kostenpflichtigen Abfuhr von Gelben Säcken im Ferienhausgebiet am Bernsteinsee in Stüde hat sich jetzt der dortige Bürgerverein zu Wort gemeldet. Die Mitglieder – gleichzeitig Bewohner des Feriengebiets – sind verärgert über die Vorfälle, betont Vorstandsmitglied Melanie Angelini. Hintergrund der Verärgerung ist ein Brief, den die Anwohner von einem Dienstleister erhalten haben, der sich unter anderem um die Müllentsorgung kümmert. Da das Gebiet Privatgrund ist, wird es nicht von Remondis befahren – der Dienstleister sammelt den Müll ein und stellt ihn zur Abholung zentral bereit. Dafür sollen die Anwohner jetzt 1,50 Euro ab dem 13. Gelben Sack im Jahr zahlen. Bürgerverein wirft Verantwortlichen gleich mehrere Versäumnisse vor: „So ein Schreiben aufzusetzen zeigt deutlich, wie wenig Verantwortung die Verantwortlichen uns Anwohnern gegenüber verspüren“, heißt es vom Bürgerverein. Er wirft den Verantwortlichen – dem Dienstleister ebenso wie der Verwaltung des Bernsteinsees – gleich mehrere Versäumnisse vor. So habe es vorher keine Information an die Bewohner gegeben, dass es offenbar eine „Problematik mit dem Gelben Sack“ gebe, heißt es – diese vorherige Information wäre aber nur fair gewesen. Und auch die Kalkulation, wie es zu einer Summe von 1,50 Euro je Sack komme, hätten die Anwohner gern gesehen. „Das bleibt uns auch nach dem Schreiben leider schleierhaft.“ Der Verein will es „nicht unwidersprochen hinnehmen, dass uns intransparente Pauschalbeträge aufgedrückt werden“. Die Mitglieder des Bürgervereins stoßen sich außerdem an dem Umstand, dass die Entsorgung der Gelben Säcke überhaupt kostenpflichtig sein soll – denn eigentlich ist die bereits mit dem Kauf der über die Säcke zu entsorgenden Produkte finanziert. „Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Der Gelbe Sack wird über den grünen Punkt des dualen Systems finanziert. Wenn ich in den Urlaub fahre, kann ich meinen Gelben Sack am Urlaubsort auch abgeben, ohne dass ich meinen Ausweis zücken muss, um nachzuweisen wo ich herkommen“, sagt beispielsweise Anwohner Mario Bösel. Kopfschütteln über einen Gesprächstermin erst in einer Woche: Allerdings muss ja auch der Dienstleister bezahlt werden, der die Müllsäcke zentral zur Abholung durch Remondis bereitstellt. „Da hätten wir gerne vorher gemeinsam mit Verwaltung und Dienstleister nach einer Lösung gesucht“, teilt der Bürgerverein mit. „Wenn wir eigene abschließbare Tonnen auf dem Müllplatz hätten und mit Remondis einen eigenen Vertrag schließen würden, gäbe es gar kein Problem. Das setzt natürlich voraus, dass der Müllplatz auch nur Anwohnern zugänglich gemacht wird“, schlägt Anwohnerin Britta Becker vor. Um beispielsweise Personalkosten bei der Platzaufsicht zu sparen, könne die Anlieferung der Säcke auf einen Tag vor der Abfuhr begrenzt werden. Die Verwaltung des Bernsteinsees hatte den Versand der Schreiben gegenüber der AZ bestätigt und auf einen Gesprächstermin mit dem Dienstleister zum Thema in der kommenden Woche verwiesen. Das erzeugt Kopfschütteln beim Bürgerverein: „Wir zahlen monatlich eine Pauschale von zwölf Euro an die Verwaltung. Da können wir erwarten, dass solche Dinge vorher geklärt werden, nicht im Nachhinein. Und ein Gespräch kommende Woche? Verwaltung und Dienstleister sitzen im gleichen Bürogebäude.“ Trotz allem seien die Mitglieder des Bürgervereins bereit, sich mit den Verantwortlichen an einen Tisch zu setzen, betonen sie. Von Thorsten Behrens