Ausschuss berät über Glasfaseranschlüsse für Schulen im Kreis Gifhorn

Glasfaseranschlüsse für die Schulen des Landkreises Gifhorn: In der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag hatten alle Fraktionen das gleiche Ziel. Die SPD setzte sich nach ausgiebiger Debatte mit einem konkreten Termin im Antrag durch. Doch ob die Umsetzung zum kommenden Schuljahr 2021/22 zu erwarten ist, bleibt abzuwarten. Jörg Burmeister von der Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung hat dem Gremium Neuigkeiten mitgebracht. Nicht nur dass die IGS Sassenburg, in deren Mensa sich die Politik an diesem Nachmittag zusammen gefunden hat, neuerdings über Glasfaser verfügt. Rolf Schliephacke, der den SPD-Antrag eben noch erläutert hat, war noch auf dem Stand, dass das Meinerser Sibylla-Merian-Gymnasium die einzige Schule in Trägerschaft des Landkreises mit Breitbandanschluss ist. Burmeister entrollt einen Papierbogen – „eine riesen Tapete“ –, anhand dessen er dem Ausschuss erläutert, wie weit die Kreisverwaltung inzwischen damit gekommen ist, die Breitbandversorgung ihrer Schulen anzuschieben. Wenn der Wirtschaftsförderer das Papier glatt streicht, fährt seine Hand über die Beschreibung von insgesamt 87 Standorten inklusive KVHS und Kliniken, über die der Landkreis mit diversen Telekommunikationsunternehmen spricht. Neun Firmen habe der Landkreis angeschrieben. Von zwei lägen bereits Teilangebote vor. Ein Unternehmen habe von vornherein abgewunken. „Wir warten noch auf sechs Angebote.“ Eigentlich sei die Frist am Montag abgelaufen, aber es habe Anträge auf Fristverlängerungen gegeben. Nun fiebern Politik und Verwaltung auf Mitte April hin. „Wir rechnen damit, dass wir am 12. April die entsprechenden Angebote vollständig da haben“, sagt Burmeister. Also pünktlich zu weiteren politischen Sitzungen. Und da gibt es dann viel zu bereden und zu kalkulieren. Unter anderem darüber, ob der Landkreis eine geförderte Variante nimmt, die europaweite Ausschreibungen und damit entsprechenden Zeitaufwand erfordert, oder sich zu Marktpreisen entschließt – die laut Burmeister kein Pappenstiel sein dürften. Doch er macht klar: „Ziel ist nicht immer der günstigste Weg, sondern auch mal der schnellste, wenn er wirtschaftlich darstellbar ist.“ Die Schulleitungen lassen keinen Zweifel aufkommen: Und beim Tempo auf dem Weg zum schnellen Internet kommt der SPD-Antrag ins Spiel. Die Fraktion fordert, die Maßnahmen zum Schuljahr 2021/22 umzusetzen. Und sie spürt Rückenwind, nämlich von den Schulleitungen, die ein paar Reihen weiter hinten in der Mensa der IGS sitzen. Denn deren Erfahrungen aus der Pandemie zeigen: Man sei froh, wenn die Lehrer möglichst von zuhause arbeiten, damit das Netz nicht zusammen breche. Peter Mende, Leiter der IGS Gifhorn, vergleicht das damit, als hätte man „den Schulen vor 20 Jahren die Kreide weggenommen“. Dass die CDU sich nicht auf ein konkretes Schuljahr festlegen will, kommt auch bei Carsten Melchert von der BBS II nicht gut an: „Nur zur Kenntnis nehmen ist kein wertschätzendes Signal.“ Das gibt Applaus von den Kolleginnen und Kollegen. Lesen Sie auch Breitbandausbau: Landkreis Gifhorn plant Anschluss aller Schulen ans schnelle Internet Gifhorns SPD-Kreistagsfraktion beantragt Glasfaseranschlüsse für alle Schulen Glasfaseranschlüsse für Schulen: CDU, ULG und Landrat kritisieren SPD-Antrag heftig Walter Schulze (CDU) sieht sich gleich zur Klarstellung genötigt: „Die Verwaltung arbeitet doch intensiv daran. Man kann es zur Kenntnis nehmen, weil es doch schon auf dem Weg ist.“ Nur sei eine Umsetzung schon in so kurzer Zeit nicht zu verwirklichen. Ein Vorschlag zur Güte und ein am Patt scheiternder Antrag: Lehrervertreter Horst Vogel schlägt zur Güte vor, im SPD-Antrag dem „zum Schuljahr 2021/22“ noch ein „wenn möglich“ vorweg zu setzen. Dr. Stefan Armbrecht (FDP) beantragt, ein „schnellstmöglich“ an die Stelle der Jahreszahl zu schreiben. Doch die SPD beharrt auf ihren Antrag mit genau jenem konkreten Termin. Der Moment der Abstimmung: Dann der entscheidende Moment der Abstimmung: Armbrechts Version scheitert an einem sieben-zu-sieben-Patt. Die SPD bekommt danach für ihren Antrag acht Ja- gegen vier Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Jetzt bleibt abzuwarten, welche Schule tatsächlich zum kommenden Schuljahr den Internet-Turbo hat. Von Dirk Reitmeister