Wirbel um schwarzen Schlamm im Wasser: Das geschieht nun in Wedelheine

Beim turnusgemäßen Tausch eines Filters im Wasserwerk Wedelheine gab es im Frühjahr Komplikationen. Über einige Tage überschritten die Mangan-Werte die zulässige Höchstgrenze. Das eingeschaltete Gesundheitsamt meldete keine Bedenken an. Dann klagten die ersten Hausbesitzer nach einiger Zeit nicht nur über schwarzen Schlamm im Filter. Einen Zusammenhang von gesundheitlichen Beschwerden und Manganwerten schließt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des Wasserverbandes Gifhorn, jedoch aus. „Ein Zusammenhang mit dem Manganproblem wird aufgrund der Expertenmeinungen nicht gesehen.“ Konsequenzen aus dem Vorfall will er in anderer Hinsicht aber auf jeden Fall ziehen. „Hätten kein Leitungswasser mehr getrunken“: So einfach ist für einige Wedelheiner die Geschichte nicht abgetan. Reinhard Strich gehörte zu den ersten, die öffentlich Bedenken am Vorgehen anmeldeten. Und noch viel mehr: Er berichtet, dass er just zu der Zeit der erhöhten Mangan-Werte heftige Kopf- und Gliederschmerzen gehabt habe. In seinem Freundeskreis hätten zeitgleich einige Hautprobleme gehabt. Sein Nachfassen sei stets „abgetan“ worden. Inzwischen meldeten sich weitere Wedelheiner bei der AZ, darunter auch Sandra Schebsdat. Ihr Mann habe zu der Zeit große Schmerzen gehabt, beide hätten Kopfschmerzen gehabt. Sie ist sauer, fühlt sich nicht ausreichend informiert. Nach dieser langen Zeit sei jedoch nichts mehr zu beweisen. „Hätten wir bereits Anfang März von diesem Zwischenfall Kenntnis erlangt, können Sie sicher sein, dass wir kein Leitungswasser mehr getrunken hätten, sondern bis zur Spülung im Juni durch eine Spezialfirma auf gekaufte Glas-Mineralwasserflaschen umgestellt hätten.“ Keine Infos erhalten zu haben: „Das finden wir sehr bedauerlich, ärgerlich, sogar unverantwortlich!“ „Betroffene konnten sich gar nicht melden“: Dass sich nur wenige Wedelheiner über ihre gesundheitlichen Probleme ausgetauscht hätten, sei vor allem Corona und der Kontaktsperre geschuldet gewesen, meint Blanka Falk. „Und dass es nicht noch mehr gemeldete oder bekannte Fälle sind, liegt doch an der Tatsache, dass keiner über die Wasseraufbereitungsschwierigkeiten Bescheid wusste, also konnten sich betroffene Personen auch nicht melden!“ Der Wasserverband nimmt das Geschehen der letzten Wochen ernst. Nach einer Entschuldigung und Darlegung, warum der Verband nicht vorher in die Offensive gegangen sei, folgte ein Rundschreiben an mehr als 3000 Kunden, um alle zu informieren. Kosten für den Austausch von Wasserfiltern übernimmt der Verband. Schmidt wundert sich aber auch, dass erst nach eineinhalb Monaten von 80 Rückmeldungen fünf über gesundheitliche Probleme berichten. Konsequenzen zieht Schmidt auf jeden Fall: „Am Wasserwerksausgang wurden inzwischen zwei Überwachungseinrichtungen installiert, die zukünftig schneller bei Qualitätsproblemen warnen sollen. Und die wichtigste Lehre aus diesem Störfall: Zukünftig wird jede nicht nur kurzfristig auftretende Grenzwertüberschreitung veröffentlicht, unabhängig davon, wie die Auswirkungen eingeschätzt werden.“ Nach dem Spülen ist Luft im Wasser: Was gerade geschieht: Aktuell lässt der Wasserverband die Leitungen in dem Gebiet spülen. Die Arbeiten dauern bis Mitte Juli an. Ein Hinweis des Wasserverbandes: „Nach der Spülaktion können noch für kurze Zeit kleine Luftbläschen im Wasser erkennbar sein könnten, die das Wasser milchig erscheinen lassen. Lässt man ein Glas Wasser stehen, steigen die Luftbläschen nach oben und das Wasser wird klar. Das Ganze ist unschädlich und hat seinen Ursprung darin, dass wir mit einem Luft-Wasser-Gemisch die Leitungen spülen und Reste von Luft auch nach der Aktion noch enthalten sein können.“ Von Andrea Posselt

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