Landgericht stellt zweites Verfahren gegen mutmaßlichen Papenteicher Brandstifter ein

In den frühen Morgenstunden des Himmelfahrttages 2019 brannten in Clausthal Zellerfeld zwölf Wertstoffcontainer. In den Fokus der Ermittlungen geriet der Mann, der sich wegen mehrerer Brandstiftungen in Meine und Umgebung zurzeit vor dem Landgericht Hildesheim verantworten muss. Der 42-jährige Angeklagte hatte wortwörtlich unter dem Datum 30. Mai 2019 in seinen Kalender geschrieben: 12 Mülleimer brennen. Darauf folgt ein Pfeil und die Notiz: Fuß und Knie kaputt. Der Mann hatte zugegeben, an diesem Tag bei seinen Eltern in Clausthal-Zellerfeld gewesen zu sein. Mit den Brandstiftungen will er jedoch nichts zu tun gehabt haben. Er habe die Notiz gemacht, da er die Brände ungewöhnlich fand, soll er bei seiner polizeilichen Vernehmung gesagt haben. Es gab keine Zeugen: Die Polizei sei hellhörig geworden, da nur elf der zwölf Feuer publik gemacht wurden, im Kalender des Verdächtigen aber die Zahl zwölf stand. Auf diese Zahl sei er durch Einträge in sozialen Netzwerken gekommen, habe der Mann bei seiner polizeilichen Vernehmung versichert. Das konnte ihm die Polizei nicht widerlegen. Es habe keine Zeugen gegeben und in der Himmelfahrtsnacht 2019 seien mehrere Personen durch Clausthal gezogen. Außer den Kalendernotizen habe es keine weiteren Indizien gegeben, die auf den Mann als Täter verwiesen, so Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig. „Wir brauchen hinreichenden Tatverdacht, ein Vermerk in einem Kalender hat nicht ausgereicht“, sagte Staatsanwalt Wolters. Da eine Verurteilung nicht wahrscheinlicher war als ein Freispruch, wurde das Verfahren wegen der Brände in Clausthal-Zellerfeld gegen den 42-Jährigen am 5. April 2020 eingestellt. Auch wenn sich andere Erkenntnisse ergeben hätten, wäre das Clausthaler-Verfahren vermutlich allein wegen der geringen Schadenssumme im Vergleich zu dem Verfahren in Hildesheim eingestellt worden, so der Staatsanwalt weiter. Der Schaden bei den zwölf Mülltonnen-Bränden liegt bei rund 10 000 Euro. Dem gegenüber steht knapp eine Million Euro Schadenssumme bei den neun angeklagten Fällen aus Meine und Umgebung. Grassel litt in der Vergangenheit unter einer Brandserie. Auch das Feuerwehrhaus wurde ein Raub der Flammen. Hier die Berichte: 23. April 2020: Viele Indizien sprechen gegen den mutmaßlichen Brandstifter 27. März 2020: Keine Zeugen-Aussagen wegen Corona 6. März 2020: Prozess gegen den Brandstifter aus dem Papenteich hat begonnen 17. Februar 2020: Feuer-Serie im Südkreis: Jetzt startet Prozess 6. Februar 2020: Feuerwehr Grassel zieht in Leichtbauhalle um 14. Januar 2020: Wehr in Grassel braucht einen langen Atem 20. Dezember 2019: Grassel bekommt ein neues Feuerwehrhaus 7. Oktober 2019: Carport-Brand in Grassel: Brandursache weiter unklar 6. Oktober 2019: Scheune mit Oldtimer brennt vollständig aus 28. September 2019: Feuerwehr Grassel soll eine Übergangshalle bekommen 23. September 2019: Brandstiftungen im Papenteich: Polizei fasst mutmaßlichen Täter Von Bettina Reese

Landgericht - Zweites Verfahren gegen mutmaßlichen Brandstifter eingestellt