Bemerkenswerte Kunstwerke am Philipp-Melanchthon-Gymnasium: Was Meiner Gymnasiasten zum Staunen bringt

Oft sind es Kleinigkeiten, die einen innehalten lassen – und dann zu etwas Besonderem werden. So wie die Kunstwerke von 13 Schülern des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums in Meine. Sie haben sich in ihrer Oberstufen-Facharbeit dem Thema Staunen gewidmet. Eigentlich sollte aus den Ergebnissen eine Ausstellung im Kunstverein Braunschweig entstehen. Doch dann kam Corona. Und aus der Ausstellung wurde ein Video, das nun online zu sehen ist. „Es sind bemerkenswerte Arbeiten entstanden“, sagt Studiendirektorin Hanna Märgner-Beu – eben zum Staunen. Das Staunen sei mehr als eine kurze Reaktion auf einen Wow-Effekt. Es gehe gerade bei Erwachsenen oft in der Alltagsroutine unter, obwohl es einem einen neuen, speziellen Blick auf die Welt öffne. Und diesen sollten die Schüler für ihre Arbeiten finden. Die Schüler geben alltäglichen Dingen eine besondere Bedeutung: „Das war am Anfang ganz schön schwer“, sagt Carla Erck. Bis ihr Blick in der Kunstsammlung der Schule auf einen blauen Eimer fiel, der mit vielen verschiedenen Schwämmen gefüllt war. Schon war ihre Neugierde geweckt, das Motiv zum Staunen gefunden. Entstanden ist eine ein mal ein Meter große Malerei in knalligen Farben. „An vielen Dingen geht man im Alltag einfach vorbei. Dabei können sie eine Bedeutung bekommen“, sagt sie. „Es muss nicht immer etwas Großes sein, das einen zum Staunen bringt“, sagt ihre Mitschülerin Elisa Fiona Weber. Erst wollte sie für ihr Werk Fotos von Polarlichtern zum Vorbild nehmen. „Aber das war zu groß, zu stark“, sagt sie. Sie wollte lieber etwas, das zunächst unscheinbar wirkt, bei dem sich genaues Hinschauen aber lohnt. „Der Blick aus dem Fenster kann einen ja manchmal schon zum Staunen bringen.“ Also nahm sie ihre Kamera und fotografierte den Himmel über einer Wiese am Meiner Friedhof. An 60 Tagen, und immer zur selben Uhrzeit. Lesen Sie auch: Gymnasium Meine lädt zum digitalen Schnuppertag ein Gesellschaftskritisch ist die Foto-Montage von Fabian Hilzendecker. Sie zeigt ein Auto im Wald. Aus diesem heraus fliegen Unmengen an Plastikmüll auf den Betrachter zu. „Plastikmüll gehört nicht in die Natur. Oft landet er aber genau dort“, sagt der Schüler. Indem der Plastikmüll auf den Betrachter zukomme, habe dieser noch die Chance einzugreifen. „Was hält mich davon ab?“, fragt Fabian Hilzendecker. Ava Lea Heinisch wollte „etwas Großes“ machen. Ihr Werk „Vergeblich“ entstand auf 85 Bögen Zeichenkarton. Es zeigt Bänder und Kabel, die einmal nicht ordentlich aufgerollt sind. Wild durcheinander schlängeln sie sich über die Bögen, kommen sich mal näher, verbinden sich und laufen dann in verschiedene Richtungen auseinander. So wie die Gesellschaft und menschliche Beziehungen. Vergeblich heißt es, weil die ersten Betrachter weder Anfang noch Ende des künstlerischen Wirrwarrs gefunden haben. „Zum Glück“, sagt Ava Lea Heinisch. Das Video ist auf der Homepage des Kunstvereins Braunschweig zu sehen: In einem Mix aus Präsenzunterricht, Online-Unterricht und vielen Telefonaten zwischen Schülern und Lehrerin Hanna Märgner-Beu ist so ein 13-teiliges Gesamtwerk mit Malereien, Fotografien, Collagen, Zeichnungen und Skulpturen entstanden, das eigentlich im Kunstverein Braunschweig gezeigt werden sollte. Doch Corona machte eine Ausstellung bislang unmöglich, so dass sich Schüler und Lehrerin schließlich entschlossen, einen Film zusammenzustellen. Dieser ist auf der Homepage des Kunstvereins unter www.kunstvereinbraunschweig.de im Bereich „Vermittlung“ zu sehen. Lesen Sie auch: Abi-Prüfungen: Durchschnittsnote ist für Wolfsburger Schüler keine Lösung Wegen Corona informieren Gymnasien und Oberschulen im Landkreis Gifhorn künftige Fünftklässler digital Homeschooling in Gifhorn wegen Corona: Das sagen die AZ-Leser zu ihrer persönlichen Situation Von Christian Albroscheit