Ärger in Rötgesbüttel: Neuer Gehweg für Glasfaser wieder aufgerissen

Schon im vorigen Jahr sorgte der Ausbau der Straße Masch in Rötgesbüttel unter anderem wegen Vollsperrungen für Ärger bei den Anwohner. Jetzt wurde der nagelneue Gehweg wieder aufgerissen. Grund dafür ist das schnelle Internet. Die Anwohner sprechen von „Planungsirrsinn“ und „Schildbürgerstreich“. Mehrere Bauarbeiter mit orangener Weste und Aufschrift „Deutsche Glasfaser“ reißen Pflastersteine aus dem neuen Gehweg raus, buddeln einen Graben und bahnen so den Weg für die Glasfaserleitung fürs schnelle Internet, bevor sie den Gehweg wieder verschließen. Anwohner schütteln darüber nur den Kopf. „Schildbürgerstreich“, sagt einer. Erst vor zwei Wochen sei der im vorigen Jahr im Rahmen der umfangreichen Masch-Sanierung gebaute Gehweg abgenommen worden. „Eine gerade abgenommene Oberfläche wird wieder aufgerissen.“ Auch ein Nachbar mag es nicht fassen. Warum habe man im vorigen Jahr nicht von vorneherein Leerrohre für ein Glasfaserkabel verlegt? Damit könne man der Gemeinde Kosten und den Anwohnern Ärger ersparen. „Wir hatten uns schon bemüht“, sagt Bürgermeister Hermann Schölkmann. Doch zum Zeitpunkt der Bauarbeiten in der Masch im vorigen Jahr sei die Deutsche Glasfaser noch nicht im Rennen gewesen. „Die Firma hatte zu der Zeit noch keinen Vertrag.“ Da hatte die Gemeinde noch auf die Telekom gesetzt, die dann aber absagte. Er hätte gern das Leerrohr verwendet, das im Boden liege, sagt der Bauunternehmer vor Ort. „Echt ärgerlich auch für uns.“ Denn die Betonpflastersteine zerbrechen leicht beim Aufnehmen und müssten nun ausgetauscht werden. Die Kommune habe jedoch gesagt, dass die vorhandenen Leerrohre nicht verwendet werden dürften. Lesen Sie auch Grundstück fürs neue Rötgesbütteler Feuerwehrhaus steht fest Rötgesbüttels Rat bekommt 19.000 Euro zurück Rötgesbüttels Rat tagt erstmals online – Eltern müssen keine Kita-Gebühren zahlen Wer pochte auf neue Leerrohre? Das weist Schölkmann zurück. Das vorhandene Leerrohr, das übrigens nicht auf ganzer Länge unter dem Gehweg liege, habe die Deutsche Glasfaser nicht nehmen wollen. Das Unternehmen bestehe auf einem eigenen. „Die wollten es nicht nehmen.“ Deshalb das neuerliche Aufreißen des Gehwegs, so Schölkmann: „Wir haben es wirklich versucht zu umgehen.“ Die umfangreiche Sanierung der Straße Masch in Rötgesbüttel sorgte im Jahr 2020 für Ärger bei den Anwohnern. Sie beklagten sich, nach Feierabend auf dem Weg nach Hause plötzlich vor einer Baustellenabsperrung gestanden zu haben. Die Grundstücke seien lange nicht erreichbar gewesen, etwa weil keine provisorische Fahrbahn aus Schotter angelegt worden sei. Sorgen hatten sich die Anwohner auch über die Erreichbarkeit der Grundstücke für Feuerwehr und Rettungsdienst gemacht. Bürgermeister Hermann Schölkmann begründete die lange Vollsperrung seinerzeit mit den Arbeitsabläufen – so konnte nicht rechtzeitig eine Schotterauflage erstellt werden, weil erst noch die Hausanschlüsse zu erledigen gewesen waren. Bürgermeister: Bauarbeiten werden schnell erledigt sein: Die Unannehmlichkeiten für die Anwohner sind nach Schölkmanns Auffassung überschaubar. Zwei bis drei Pflastersteine breit reißen ihm zufolge die Arbeiter auf, heben einen etwa 30 Zentimeter tiefen Graben aus – und noch am selben Tag sei an der Stelle jeweils alles wieder zu. „Das ist an einem Tag wieder fertig“, sagt Schölkmann, der die Zusammenarbeit mit der Baufirma lobt, über die vorher angekündigten Tätigkeiten vor jeweiligen Grundstücken. „Das läuft tadellos.“ Noch vor Ostern sollten die Arbeiten erledigt sein – wenn nicht noch Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Von Dirk Reitmeister