„Kontaktvermeidung ist das strenge Gebot der Stunde“

Von Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen hält AZ-Leser Hans-Heinrich Busse aus Hillerse nichts. Aus seiner Sicht ist eine absolute Kontaktvermeidung das Gebot der Stunde, um die Pandemie zu beenden. Gleichzeitig wirft er der Politik einen groben Fehler nach dem ersten Lockdown vor. Frau Rockel, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass zwei Drittel der jüngsten AZ-Befragten die Lockerungen für viel zu verfrüht halten. Covid-19 bestimmt die Spielregeln, nicht Unzufriedene, Genervte oder die notleidende Wirtschaft. Dennoch muss man auf den Kardinalfehler der Politik nach dem ersten harten Stillstand – es gibt tatsächlich dieses unmissverständliche deutsche Wort – hinweisen. Die Grenzen hätten geschlossen werden oder bleiben müssen. Denn es waren Geschäftsreisende und Touristen wie Feierwillige, die uns das Virus beschert haben. Bei niedrigster Inzidenz das Leben innerhalb unserer Grenzen wieder kontrolliert hochfahren: Dann hätten wir bei niedrigster Inzidenz das Leben innerhalb unserer Grenzen wieder kontrolliert hochfahren können. Gastronomie, Veranstaltungen, Einzelhandel, Wirtschaft hätten wieder zu Normalbetrieb zurückkehren können. Nur Ex- und Importstopp hätten verkraftet werden müssen. Auslandsreisen sind verantwortungsloses, egoistisches Verhalten, genauso wie Demonstrationen – ist doch Kontaktvermeidung das strenge Gebot der Stunde. Dahinter steht die Anmaßung, sich selbstherrlich über Regeln hinwegsetzen zu dürfen, die von der überwiegenden Mehrheit vernünftigerweise befolgt werden. Allerdings muss ich noch ein großes Versäumnis unserer Politik erwähnen. Ich kann mich an ein doppelseitiges Interview mit einem anerkannten niederländischen Virologen in dieser Zeitung erinnern und an seine Aussage, er habe schon vor der Jahrtausendwende vor einer drohenden Pandemie gewarnt. Auch der Club of Rome hat 1970 – wenn ich recht erinnere – schon auf schmelzende Polkappen hingewiesen. Wunsch nach Entscheidungsträgern, die nicht auf Wahlergebnisse oder Umfragewerte schauen: Die Politik aber wird von vielfältigen aktuellen Problemen erdrückt, schiebt deren Lösungen vor sich her oder schafft zusätzliche. Werden unsere großen Probleme nicht besser von Entscheidungsträgern gelöst, die nicht ängstlich auf Wahlergebnisse und Umfragewerte schauen? Lesen Sie auch: Überzogene Corona-Regeln: Demo in Gifhorn Gifhorn: Demo gegen Corona-Maßnahmen auf dem Marktplatz Von AZ-Leser Hans-Heinrich Busse