So können Gifhorner den Tieren im Garten durch Schnee und Kälte helfen

Schneechaos auf den Straßen, überlastete Räumdienste, aber auch Kinder, die angesichts der oft unbekannten Schneemassen jubeln: Der Winter hat den Landkreis Gifhorn seit Tagen fest im Griff. Schnell vergessen werden da schon mal die Tiere im heimischen Garten – denn viele lassen sich jetzt kaum blicken, obwohl sie dringend Hilfe bräuchten. Die AZ sprach mit Bärbel Rogoschik, der Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde, wie Gifhorner den Tieren im Garten jetzt helfen können. „Hilfe können eigentlich derzeit alle Tiere gebrauchen“, sagt Bärbel Rogoschik. Ein paar generelle Verhaltensregeln liefert sie auch gleich mit. So sei es beispielsweise nicht gut, salzige Essensreste in den Garten zu stellen. Auch warmes Trinkwasser sei eher schädlich: „Vögel baden da drin und erfrieren dann. Die Tiere holen sich ihren Wasserbedarf derzeit über den Schnee.“ Sofort zu helfen, wenn Tiere in Schwierigkeiten sind, sei ebenfalls wichtig – beispielsweise, wenn diese irgendwo im Zaun oder im Eis stecken. Oder einfach nur am Boden sitzen. „Wer sich nicht traut, weil er Angst hat, sollte die Polizei oder die Feuerwehr anrufen. Das Tier einen Tag lang sich selbst überlassen könnte seinen Tod bedeuten. “ Aktive Hilfe ist vor allem für Vögel möglich – und notwendig: Auch dann, wenn Tiere bereits verstorben sind, werde das Artenschutzzentrum noch ständig angerufen. „Dann kommen wir an, und das Tier lebt schon länger nicht mehr. Wer ein Tier findet, sollte genau schauen, ob es noch lebt, damit wir nicht umsonst fahren. Wer kann, sollte bitte das Tier selbst zu uns bringen.“ Das passiere derzeit oft, vor allem abgemagerte Tiere werden gebracht, und das Team um Rogoschik hat alle Hände voll zu tun – und freut sich über jede Kreatur, die überlebt. Aktiv im heimischen Garten helfe können man derzeit vor allem Vögel, nennt Rogoschik ein Beispiel. Alle Vögel, die sich meist von Mäusen ernähren – wie Schleiereule, Turmfalke, Mäusebussard – könnten derzeit schnell verhungern. Denn die Mäuse laufen unter dem Schnee, werden so von den Vögeln nicht gesehen. „Da hilft ein Strohhaufen mit Getreidekörnern. Da laufen die Mäuse rein. Die Vögel bekommen das mit und können sie fangen.“ Arme Mäuse? „Sie stehen nun mal am unteren Ende der Nahrungskette. Das ist Natur.“ Auch Eichhörnchen bedienen sich gerne an Fettblöcken: Viel Weizen für Mäuse – aber nicht für Vögel. Der ist aber oft in Vogelfutter aus dem Discounter enthalten, so Rogoschik. Eher sollte aus den – geöffneten – regionalen Läden für Tierbedarf spezielles Waldvogelfutter geholt werden. Gut seien auch Fettblöcke mit Körnern, Beeren oder Mehlwürmern. „Da bedienen sich auch gerne Eichhörnchen.“ Man sollte nicht zu sehr auf den Preis achten – gute Qualität zahle sich aus, da die Angebote von den Tieren auch angenommen werden. Futter nicht nass werden lassen, und die Mengen überprüfen. Ist alles weg, wurde vielleicht zu wenig ausgelegt. Das Nabu-Artenschutzzentrum liegt in Leiferde an der Hauptstraße 20 am Ortsrand in Richtung Ribbesbüttel. Es ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet (im Sommer bis 18 Uhr). Erstkontakt per Telefon unter (0 53 73) 66 77 oder E-Mail an nabuartenschutzzentrum@t-online.de. Schutz ist neben Nahrung ein weiteres wichtiges Thema bei Kälte und Sturm. Rogischiks Tipp: Schon jetzt Nistkästen für Vögel aufhängen. Kleine geschützte Unterschlupfe schaffen helfe ebenfalls. Und wer Schuppen, Scheune oder Stall auf dem Grundstück hat, sollte diese nicht hermetisch verriegeln. Von Thorsten Behrens