Meinersen: Neue Stipendiaten im Künstlerhaus schaffen Licht-Kunst

Licht-Künstler haben Einzug gehalten im Künstlerhaus Meinersen. Das freischaffende Paar Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov gehört zu den vier Künstlern, die sich ein einjähriges Stipendium der Bösenberg-Stiftung teilen. Jeweils für drei Monate arbeiten sie in dem denkmalgeschützten Haus. Vielfalt zu präsentieren war laut Dirk Bösenberg dabei das Anliegen. So stammen Kuznetcowa und Edisherov aus dem Osten, weiterhin kommt über das Jahr verteilt ein Licht-Künstler aus Asien und einer aus Deutschland. Auf die Ausschreibung der Bösenberg-Stiftung hätten sich „viele qualifizierte Bewerber beworben, vier besonders qualifizierte“ wurden letztlich ausgewählt, sagt er. Meinersen könnte sich als Licht-Ort profilieren: Dabei sei das Thema Licht „in düsterer Corona-Atmosphäre besonders wohltuend nicht nur im Innen-, sondern auch im Außenbereich“. Bösenberg betont, dass besonders Künstler unter der Corona-Krise leiden. Sie hätten keine Aufträge, keinen Job. Sein Vorschlag dazu: dass sich Meinersen als Licht-Ort profiliere. Mögliche weitere Sponsoren könnten entsprechende Künstler unterstützen und damit Meinersen zu einem Alleinstellungsmerkmal verhelfen. Dabei versäumt es Bösenberg auch nicht, darauf hinzuweisen, dass bereits in den 1990er-Jahren ein Lichtkünstler Meinerser Gebäude erfolgreich in Szene gesetzt hat. Die ersten beiden Licht-Künstler arbeiten seit Anfang Februar im Künstlerhaus. Im April endet ihr Aufenthalt dort, es folgen die weiteren Künstler. Bösenberg betont, dass diese Zeit nicht ausreicht, um Kunst zu schaffen. Sie reiche aber aus für „qualifizierte Entwürfe“. Sein Vorschlag für das Ende des Jahres lautet dazu, „die vier Licht-Künstler nach Meinersen zu einem gemeinsamen Workshop zurückzuholen und eine große gemeinsame Installation zu schaffen.“ Diesem Vorschlag des Stipendiengebers pflichteten Kuznetcowa und Edisherov bei. Sie sind laut dem 47-jährigen Lichtkünstler – er sieht sich selbst als Bildhauer – derzeit dabei, die Meinerser Landschaft zu erforschen und „Modelle zu erstellen und zu fotografieren“. „Wir lernen Niedersachsen kennen“, sagt er und hebt die „großen Eichen“ und die Vielfalt der Fachwerkhäuser hervor. Genauso setzte sich dieses Künstlerpaar – laut dem künstlerischen Leiter Jochen Weise ebenso wie die anderen Stipendiaten im Künstlerhaus – bereits mit dem Historischen Archiv der Samtgemeinde Meinersen in Verbindung. Ziel laut der 46-jährigen Kuznetcowa sei es gewesen, Details über die einzelnen Orte und die geschichtlichen Aspekte der Gemeinde Meinersen zu erfahren. Dass die Not der Künstler während der Corona-Zeit besonders groß ist, zeigt auch die Zahl der Bewerbungen für das Licht-Kunst-Stipendium der Bösenberg-Stiftung. So hatten sich laut Dirk Bösenberg mehr als 70 Künstler dafür beworben. 25 wurden vorab ausgewählt, allesamt entsprachen den Anforderungen, vier erhielten letztlich den Zuschlag für den Aufenthalt im Künstlerhaus Meinersen. Völlige Dunkelheit gibt es nicht: Unklar ist noch, was die beiden ersten Licht-Künstler in Meinersen erschaffen werden. „Wir sehen Licht als ein Phänomen an“, sagt Edisherov. Er ist überzeugt: „Völlige Dunkelheit gibt es nicht, darin enthalten ist immer ein Teil Licht.“ Die 46-jährige Partnerin beschreibt eine Arbeit des Paares in einer Kirche zum Thema Sonne. Es habe sich um eine „Installation aus Neonröhren und einer Choreographie mit Sonnengesang“ gehandelt. „Die Lichter konnten nach zwei Minuten ausgeschaltet werden, und dann begann der Sonnengesang“, beschreibt sie. Interessant war es laut Edisherov, wie sich die Besucher entschieden haben – „für das Licht-Segment oder den Sonnen-Sound. Die Gäste waren ein Teil unserer Arbeit“, blickt der Licht-Künstler zurück. Anlass für Bösenberg, sowohl auf den „praktischen und auf den philosophischen Hintergrund“ der Licht-Kunst-Arbeiten zu verweisen. Lesen Sie auch: Greta von Richthofen ist die neue Stipendiatin im Künstlerhaus Prominentes Lob für das Künstlerhaus Meinersen Beiträge fürs dritte Filmfestival gesucht Von Hilke Kottlick