Meinersen: Jetzt hilft die Steinschlange kranken Kindern

Als alles zum Corona-Stillstand kam, da setzten sie ein Zeichen: Bundesweit entstanden an Wegen und Straßen Steinschlangen, eine Aktion all jener Facebook-Gruppen, deren Hobby es ist, Steine bunt zu bemalen und sie irgendwo so auszulegen, dass der Finder ein Foto macht und im Forum postet. Mit Corona war alles anders: Auch die Steine kamen zum Stillstand, sollten zusammengelegt Solidarität bekunden und Mut machen. Wer am Freitag Am Eichenkamp bei der Auflösung der Aktion war, konnte erahnen, dass es da um mehr als Steine ging. Die Steinschlange zum Leben erweckt hatten Sarah Wittkowski, Sanja Bosenick und Marcel Merger. Tag um Tag kamen sie in den Eichenkamp, sortierten die Steine, animierten alle, die Lust hatten mitzumachen. Und es hatten viele Lust. So etwa die Geschwister Zoe (11), Eve (9) und Ian (9). Sie selbst hatten dafür gesorgt, dass die Meinerser Schlange stetig wuchs. Das habe ziemlichen Spaß gemacht. Am Freitag hatten sie ihr Taschengeld dabei, um sich einen Stein auszusuchen. Den durften sie gegen eine Spende mitnehmen und behalten. Stolz reckten sie ihre ausgewählten Kunstwerke in die Höhe. Zum Schluss sind es etwa 2700 Steine: Viele hatten sich am Malen beteiligt - und auch schon rechtzeitig ihre Lieblingssteine im Blick, die sie gegen eine Spende fürs Kinderhospiz Löwenherz mitnehmen durften. Viele seien schon im Vorfeld ungeduldig gewesen. Schon beim Einkaufen sei sie angesprochen worden auf bestimmte Steine, erzählt Sarah Wittkowski. Die Auswahl war groß. Kurzerhand hatten nämlich die Organisatoren der Steinschlange bei Vechelde ihre Steine dazugelegt, um auch diese für den guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Sarah Wittkowski schätzte, dass so etwa 2700 Steine aneinander lagen. Der Ärger über all jene, die immer mal wieder einfach so Steine mitgenommen hatten, war übrigens immer nur kurzzeitig. Denn der Zusammenhalt der Mitwirkenden war stärker. „Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass das mal so groß wird, so bewegend“, schaute Sarah Wittkowski in die Runde. Nicht nur Mitglieder der Okersteine kamen am Freitag in den Eichenkamp. Familien und befreundete Steinemaler waren da. Erika Uster und Sylvia Froberg kamen extra aus Wolfenbüttel, um bei der Auflösung der Schlange dabei zu sein. „Die Aktion in der Corona-Zeit tat einfach nur gut.“ Und am Freitag war für viele endlich der Zeitpunkt gekommen, sich auch einmal im realen Leben zu begegnen und nicht mehr über Facebook. „Es ist der Wahnsinn“: „Alle hatten so eine Freude an der Schlange, alte Leute kamen extra hierher, Kinder haben sich erfreut. Dass es so etwas Tolles in der heutigen Zeit noch gibt“, sagte Anke Wagener. Wer wie Erika Uster Steine auserwählte, war sich sicher: „Der geht auch nicht mehr auf Wanderschaft. Der bleibt zu Hause.“ Richtige Freundschaften hätte die Steinschlange gestiftet, sagt sie. Sarah Wittkowski hört’s und gerührt sagt sie: „Es ist der Wahnsinn, was hier passiert ist.“ Von Andrea Posselt

Corona-Aktion - Bye, bye Steinschlange in Meinersen: „Wahnsinn, was hier passiert ist“