Der St.Viti-Engel aus Leiferde ist zurück von seinen Reisen

„Ein Engel für Dich…“ Unter diesem Motto war der Viti-Engel der Leiferder Kirchengemeinde im Dezember auf Reisen. Aber nicht einfach irgendwo hin, sondern zu Menschen, denen damit „Danke“ gesagt werden sollte – oder die gerade selbst einen Engel gut gebrauchen konnten. Die Nachfrage war enorm. „Die gesamte Engelaktion ist super gut angenommen worden. Der Engel war bis einschließlich Heiligabend gegen eine Spende verliehen und bis auf wenige Tage zwischendurch ständig unterwegs gewesen. Mit so einem Erfolg haben wir nicht gerechnet“, freut sich Kirchenvorstands-Vorsitzende Heike Kopmann. Sie hatte den Engel mit ihrer Familie aus Holz gebaut, die Idee für die Aktion hatte das neue Fundraising-Team der Kirchengemeinde. Die vor Ort gut laufende Kinder- und Jugendarbeit der rund 2800 Menschen großen Gemeinde braucht immer wieder Geld und soll mit der jetzigen Aktion gestärkt werden. Unterstützt dabei wurde der große reisende Engel von 111 kleinen einzigartigen Holzengeln mit Namen, die nicht verliehen, sondern verkauft wurden. Mit jeder Station der Reise ist eine besondere Geschichte verbunden: Wo der Engel nicht überall war, um in der Vorweihnachtszeit und angesichts von Corona Zuversicht, Hoffnung und Halt zu vermitteln – und das Wissen, dass andere Menschen an einen denken: Im Christinen-Stift in Gifhorn, bei einer Logopädin in Meinersen, an vielen verschiedenen Orten in Leiferde, in einem Altenheim in Plockhorst, der Engel kennt auch Päse und Hillerse und hat Urlaub gemacht an der Weser. „Ganz egal, wo er aufgetaucht ist, er ist immer sehr gut angekommen. Viele waren sehr gerührt und zugleich überrascht, ihn bekommen zu haben. Es kamen auch Dankesbriefe der Beschenkten zurück, und sogar Spenden der Beschenkten haben uns erreicht, da sie sich so sehr gefreut haben. Die Aktion ist überall so positiv angekommen, dass wir den Engel nächstes Jahr zur gleichen Zeit wieder aussenden werden“, sagt Heike Kopmann. Und mit jeder Station ist eine besondere Geschichte verbunden. Da gab es die goldene Hochzeit, die wegen Corona nicht gefeiert werden konnte – die engste Familie hatte zum Trost den Engel geschickt. Da war die Pflegeschwester eines häuslichen Pflegedienstes, die von ihren Kolleginnen überrascht wurde, die damit Dankbarkeit und Wertschätzung ihr gegenüber ausdrücken wollten. Ein Mann sollte den Engel von seiner Enkelin zum 96. Geburtstag geschickt bekommen, doch er verstarb wenige Tage vorher – trotzdem fand der Engel seinen Platz in der Familie als Trostspender und zum Gedenken an den Opa. „Und ich selbst habe den Engel auch bekommen. Ich hatte einen sehr anstrengenden Tag und dann auch noch Kirchenvorstandssitzung am Abend. Es gab wieder viele Punkte zu diskutieren und ein besonderes Thema hat mich an diesem Abend sehr traurig gemacht. Ich war wirklich etwas deprimiert. Als ich aber danach gegen 22.30 Uhr auf den Hof fuhr, sah ich den Engel, der mir vor die Tür gestellt worden war. Ich war sprachlos und gleichzeitig so erfreut, dass mir dieser Engel geschickt worden war, dass die gesamte deprimierte Stimmung einfach verflogen war“, erzählt die Kirchenvorstand-Vorsitzende. Von Thorsten Behrens

Der St.Viti-Engel aus Leiferde ist zurück von seinen Reisen – und hat viel zu erzählen