Ribbesbüttel und Wilsche: Wurden hier Hähne und Hennen ausgesetzt?

Hühnerhaltung ist offenbar in – zunehmend mehr Menschen sind auf das Huhn gekommen. Promis machen es vor – Barbara Streisand etwa oder Isabella Rosselini. Und auch in zunehmend mehr Gärten und Hinterhöfen gackert und kräht es. Ursächlich sind vielleicht begehrte Bio-Eier, oder es ist die Suche nach einem naturverbundenen Leben oder einfach die Langweile in Zeiten von Corona und Homeoffice. Ob aktuell einem Hühnerhalter dieser neue Trend nicht mehr gefallen und er festgestellt hat, dass auch kleine Zwerghähne Dreck machen, ist unklar. Fest steht dagegen, dass mindestens zwei kleine Hähne bei Wilsche – etwa zwei Kilometer hinter dem Gelände des Segelflugplatzes – ausgesetzt wurden. Die Finderin meint laut Mitteilung des Tierschutzzentrums Ribbesbüttel, dass da vielleicht sogar noch mehr Hühner entsorgt wurden. Denn mindestens drei weitere Federhaufen lassen vermuten, dass dort weitere Hähne ausgesetzt wurden. Die beiden überlebenden Hähne haben laut Tierheim-Chefin Stefanie Söchtig letztlich Glück gehabt. „Die Finderin konnte die Tiere vermitteln, sie haben ein neues Zuhause gefunden“. Damit aber nicht genug zum Thema Huhn. Auch vor dem Tierschutzzentrum wurde eine Henne entdeckt. Sie saß in einem Karton vor der Tür. „Wir haben sie dem Verein Stark für Tiere übergeben, der die Henne artgerecht unterbringt“, sagt Söchtig. Einen Trend zum Huhn sieht die Tierheim-Chefin deshalb „nicht unbedingt“, aber sie weiß: „Hühnerhaltung ist eine nette Sache.“ Es ist langweilig im Home-Office, da leg ich mir ein Tier zu: Es ist langweilig im Home-Office, da leg ich mir ein Tier zu – dass solche fatalen Anfragen jetzt vermehrt auftreten, kann Stefanie Söchtig nicht bestätigen, obwohl: „dDie Vermittlungen laufen derzeit gut“, sagt sie. Das kann aber auch daran liegen, „dass wir gerade wegen Corona mehr Zeit für intensive Beratungen haben“. Das sieht Stefanie Söchtig zufolge von Tierheim zu Tierheim anders aus. „Einige vermitteln gut, andere sind voll belegt. Das steht und fällt mit der jeweiligen Tierheim-Politik.“ Bei Anfragen an das Tierschutzzentrum nach Hund, Katze oder Kaninchen steht laut Söchtig an erster Stelle immer das Telefongespräch. „Da wird manchmal schon aussortiert“, sagt sie. „Wünscht sich beispielsweise ein alter Herr einen Welpen, dann müssen wir schon aus Altersgründen absagen, es muss altersmäßig passen, und auch der Familien-Stand muss stimmen“, sagt sie. Läuft das Telefon-Gespräch für beide Seiten positiv, folgt ein Treffen vor Ort. „Dann gucken wir, ob die Chemie zwischen Vier- und Zweibeiner stimmt.“ Ist das der Fall, folgen Beratungsgespräche und Hauskontrollen. Da könnte man vermuten, dass Tierarzt-Kosten gescheut wurden: Dass nicht immer alle Menschen die Wahrheit sagen, haben die Tierheimmitarbeiter laut Söchtig nicht nur einmal festgestellt. Da war zum Beispiel der Dackelmischling, der angeblich ein Kind angeknurrt und deshalb ins Tierheim abgeschoben wurde. „Bei uns ist der völlig unkompliziert“, berichtet sie. Zufällig fiel aber auf, dass der Hund herzkrank ist. „Da könnte man vermuten, dass Tierarztkosten gescheut wurden“, argwöhnt sie, gibt aber auch zu: „Ich glaube erst an das Gute und später fällt mir auf – Mensch, das war aber merkwürdig.“ Fazit für die Tierheim-Chefin nach langer Erfahrung: Sie geht bei vielen Entscheidungen nach dem Bauchgefühl. „Wenn es da grummelt, dann hat es meist seinen Grund.“ Von Hilke Kottlick