Ribbesbüttel: Ruhewald für Urnenbeisetzungen südlich des Ortes

Neue Bestattungsformen sind im Trend, die letzte Ruhe am Fuße eines Baumes zu finden, ist für immer mehr Menschen eine echte Alternative zum herkömmlichen Friedhof. Derlei Wünsche bedient Julius Löbbecke mit dem „Ruhewald Rittergut Ribbesbüttel“. Seit Jahresfrist sind dort Urnenbeisetzungen möglich. Rund 30 Hektar misst das Waldstück 500 Meter südlich des Ortes. Von der 200-jährigen Eiche über Buchen bis hin zum immergrünen Nadelbaum sind dort 20 Arten vertreten. Insgesamt 350 Bäume sind kartiert und nummeriert, um die herum die – biologisch abbaubaren – Urnen mit der Asche Verstorbener im Waldboden versenkt werden können. Es stehen ebenso „Paarbäume“ wie „Familienbäume“ mit bis zu zwölf Urnenplätzen zur Verfügung, aber natürlich auch Einzelplätze an „Gemeinschaftsbäumen“. Die Liegedauer ist ebenso wählbar wie Ort und Baumart, sie reicht von 20 bis 90 Jahren. Ein Andachtsplatz mit Kreuz und Bänken: Das Anbringen von Gedenktafeln an den Bäumen mit Namen und Daten des Verstorbenen ist möglich und im Preis inbegriffen, wie Löbbecke betont. Am Eingang des Waldes wurde ein Parkplatz angelegt, etwa 100 Meter davon entfernt für Zeremonien ein Andachtsplatz mit Kreuz und Bänken – ebenso wie die Gräben überspannenden Brücken gefertigt mit Eichenholz aus dem Ruhewald. Der Weg zum Andachtsplatz ist geschottert, die beiden rechts und links eines Waldweges angelegten Rundwege sind – ob mit oder ohne Schnee – lediglich Trampelpfade, getreu des Mottos „so barrierefrei und naturnah wie es eben geht“. Forstwirtschaftlich genutzt werde der Wald nun nicht mehr, vorgenommen würden jedoch Pflegearbeiten zur Verkehrssicherungspflicht. Trägerin des Ruhewaldes ist die Samtgemeinde Isenbüttel, eine ganz offizielle Friedhofssatzung gibt es deshalb auch. Offen für alle Konfessionen: Der Ribbesbütteler Ruhewald steht allen Konfessionen offen und ist auch räumlich nicht gebunden. „Er liegt im Einzugsbereich Gifhorn, Braunschweig, Wolfsburg“, sagt der 27-jährige Betreiber, der Landwirtschaft in Göttingen und Wien studiert hat – und vor drei Jahren beim Besuch eines Studienkollegen in Bayern, der einen Ruhewald besitzt, „zum ersten Mal in Berührung“ kam mit dem Thema. Danach sei die Idee in ihm gereift, in Gutsnähe ebenfalls einen Ruhewald einzurichten. „Ein Ort der Ruhe und Geborgenheit“: Der soll „ein Ort der Ruhe und Geborgenheit“ sein und stehe jedermann für Besuch und Spaziergang offen: „Der Wald ist frei zugänglich, alle sind willkommen“, betont Julius Löbbecke, der sich für den Betrieb entschied, weil „ich dabei engen Kontakt zu Menschen und der Natur habe“. Aber auch aufgrund des Wissens, dass die Nachfrage nach alternativen Bestattungsmethoden steigt „und weil wir diesen schönen Wald haben“. Individualität ist Trumpf: Die Grabpflege an diesem schönen Ort übernehme „die Natur. Deshalb ist es auch nicht gestattet Gestecke oder ähnliches abzulegen“. Aber es gebe einen Findling, wo dies „für einzelne Blumen“ möglich sei. Individuell gestaltbar ist indes die Form der Trauerfeier, ob mit Pastor, Prediger oder freiem Trauerredner, ob mit Trompetensolo oder Musikbox, dem Rauschen des Windes oder Vogellauten. Weitere Infos gibt es auf der Homepage ruhewald-ribbesbuettel.de, bei Facebook oder per Mail an info@ruhewald-ribbesbuettel.de. Lesen Sie auch: Gifhorn hat einen Ruhewald Wasbüttel und Ribbesbüttel brauchen mehr Kitaplätze Von Jörg Rohlfs