Isenbüttel: Ernst Glas hat ein Boot gebaut und fotografiert Galaxien

Bei Kontaktsperre und stay@home kann einem schon mal langweilig werden. Es sei denn, man hat beispielsweise ausgeprägte Interessen wie Ernst Glas, baut sich selbst ein Boot oder macht Fotos von fernen Galaxien. Glas sucht komplexe Beschäftigungen: Der VW-Ingenieur kommt ursprünglich aus München, hat Luft- und Raumfahrt studiert und ist seit kurzem als Nachrücker Mitglied im Isenbütteler Gemeinderat, wo er „gestalten“, „ein bisschen mithelfen“, „nützlich sein kann“ – und sich „auch komplexen Situationen stellen kann“. Und komplex sollte es schon sein, was den 56-Jährigen beschäftigt. Er meint zwar, es sei „kein Hexenwerk“, so ein kleines hölzernes Beiboot für seine 43-Fuß-Yacht „Rondine“ zu bauen – welche hinwiederum 1993 von seinem Vater gebaut wurde – aber ganz ohne ist es eben auch nicht. Glas hat ein Video von der Herstellung des Dinghys ins Netz gestellt: „Es hätte natürlich auch schief gehen können.“ Der Bootsbau im Video: 140 Arbeitsstunden für den Bootsbau: Einen Winter respektive 140 reine Arbeitsstunden hat es den Familienvater gekostet, den Riss eines schottischen Bootskonstrukteurs in die Tat umzusetzen. Ein „sehr hübsches“ Beiboot ist dabei heraus gekommen, das leichter sei als ein Gummiboot und vor allem „nachhaltig“. Auch dieser Begriff ist wichtig für Glas, der sich als Unterabteilungsleiter in der Technischen Entwicklung von Volkswagen mit Fahrzeugsicherheit beschäftigt und auf die Endlichkeit von Ressourcen hinweist. Die außergewöhnlichen Hobbys in Bildern: Weiteres Hobby: Die Astronomie: Angetan hat es Ernst Glas dagegen die Unendlichkeit, wie man sie überall in jede Richtung blickend vom Planeten Erde aus findet. „Ich habe mich schon mein ganzes Leben mit Astronomie beschäftigt.“ Genau gesagt, seit er sich als Kind mit seinem Vater den Mond durch einen Theodoliten angeschaut hat. Blicke in den Himmel sind „unvorstellbar schön“: Später suchte und fand er Dinge „an der Grenze der Sehfähigkeit“, noch später am Himmel über Australien Dinge, die „unvorstellbar schön“ waren – und begann, diese zu fotografieren: „Auch wenn’s sinnlos ist, weil man sich das alles auch runterladen kann.“ Jetzt hat Glas auf seiner Dachterrasse in Isenbüttel das dritte Teleskop seines Lebens installiert, eins mit „automatischer Nachführung“. Weitere Artikel aus Isenbüttel: Anmeldungen für die Drachenbootregatta wegen Corona erst später möglich MTV gibt Hallenneubau-Projekt auf Voranfrage für einen Hühnermaststall mit 100 000 Plätzen Corona-Opfer: Caterer Roth ist insolvent Grenze zum Glauben bildet sich heraus: Und mit dem hat er nicht nur schon öfter mal in den Orion-Nebel geschaut, sondern auch „meine erste Galaxie“ fotografiert: die Spiralgalaxie Messier 101 im Sternbild des Großen Bären, die eine Billion Sterne umfasst und 20 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Und auch hier meint Glas, es sei „schön, sich mit komplexen Dingen“ wie der Kosmologie zu befassen, die nach dem Ursprung des Kosmos fragt und bei ihm dazu führt, dass „eine Grenze zum Glauben sich herausbildet“ und Strukturen sichtbar werden. Hoffen auf Segeln auf der Ostsee: Aber auch der Isenbütteler Jung-Ratsherr hofft auf ein Ende der Corona-Zeiten und dass „wir dieses Jahr noch segeln können“ – mit einem Freund und der gründlich überholten Rondine samt Beiboot an einem Wochenende auf der Ostsee nach Kopenhagen und im Sommer mit mehr Muße nach Stockholm. Wenn es nicht klappt, muss Ernst Glas sich darauf beschränken, die Facebook-Gruppe „Segeln ohne Grenzen“ administrieren. Oder sich „neue Wissensgebiete erschließen“. Im Video: Segeltörn 2019: Von Jörg Rohlfs

Nicht nur in Corona-Zeiten - Ein Isenbütteler mit außergewöhnlichen Hobbys: Boot bauen und Galaxien fotografieren