Isenbüttel: Anwohner fordern die Entlastungsstraße für den Försterkamp

„Die Straße muss kommen, es geht nicht anders“, sagt Rita Fernhorst, die im Försterkamp wohnt. Die Gemeinde plant für dieses Wohngebiet seit fast zwei Jahrzehnten mal mehr, mal weniger intensiv und bislang ergebnislos den Bau einer „Entlastungsstraße“ – und die CDU-Fraktion im Rat beantragt jetzt, die Planungen ein für alle mal zu beenden. „Der Lkw war größer“, beschreibt Fernholz die Situation, als die Firma die bestellte Vertäfelung liefern wollte, aber das Fahrzeug nicht unter der 3,60 Meter hohen Eisenbahnbrücke im Verlauf der Liststraße durch passte, die als einzige offiziell den Försterkamp erschließt. Verbotener- aber auch freundlicherweise nahm der Spediteur auf Bitten der Fernholzens mit seinem mehr als vier Meter hohen Wagen die Route über den Triftweg und die Verlängerung der Königsberger Straße – die als besagte Entlastungsstraße für das Wohngebiet weitergebaut werden soll. „Wir hatten uns von einem Bekannten, der bei der Feuerwehr ist, einen Schlüssel besorgt, damit wir die Absperrpfosten raus nehmen konnten.“ Verbotener Umweg: Für die Familie sei es bereits das dritte Mal gewesen, dass ein Lastwagen diesen verbotenen Umweg nehmen musste. Einmal waren es Steine, die sie bestellt hatten. Die anderen Försterkämper stünden natürlich vor dem selben Problem: „Wer hat schon einen Anhänger, der über zwei Tonnen tragen kann“, fragt Rita Fernholz, die auch ins Feld führt, dass es auch bei einer Katastrophenlage wie einem Großbrand zu Problemen kommen könnte. Außerdem könnte ohne Entlastungsstraße das geplante Baugebiet im Försterkamp nicht realisiert werden: „Dabei gibt es viele, die in Isenbüttel bauen wollen und auf ein Grundstück warten.“ „Es werden aus Sicherheitsgründen grundsätzlich keine höhengleichen Bahnübergänge mehr gebaut, das ist Gesetzeslage“, sagt Gemeindedirektor Klaus Rautenbach zum Stand der Planungen der Entlastungsstraße, die die Bahnlinie Braunschweig-Uelzen queren müsste. Es gebe jedoch Ausnahmen, eine solche habe man beim zuständigen Ministerium beantragt – woraufhin die Gemeinde aufgefordert worden sei, zunächst einmal „Alternativen zu beplanen“, sprich die Errichtung eines Brückenbauwerks. „Wir haben ein Planungsbüro damit beauftragt“, so Rautenbach. Würde der Entwurf vom Ministierium – „aus welchen Gründen auch immer“ – abgelehnt, wäre ein höhengleicher Übergang, der „rein planerisch der bessere Weg ist“, wieder im Bereich des Möglichen. „Worst case“ möglich: Falls es im Rahmen des laufenden Planfeststellungsverfahrens wirklich so weit kommen sollte, wird der Weg dahin allein rein zeitlich ein langer werden, denn für den Entwurf des Brückenbaus müssten „viele Planungsschritte“, die für einen höhengleichen Übergang bereits gemacht wurden, „neu gemacht werden“. Und Rautenbach räumt ein, dass es auch einen „worst case“ geben könnte und „wir feststellen müssten, da geht gar nichts“. Finanzielle Auswirkungen hätte die Umsetzung der einen oder anderen Variante für die Gemeinde allerdings nicht, die sei, was die Kosten für eine Bahnquerung betrifft, ebenfalls qua Gesetz komplett „außen vor“. Keine Fördermittel: Die Kosten sind es dennoch, die die CDU-Fraktion im Gemeinderat ganz aktuell dazu veranlasst haben, einen Antrag zu stellen, die Planungen für die Entlastungsstraße komplett einzustellen, denn: „Die Straße müssen wir ja trotzdem bezahlen“, erklärt deren Sprecher Andreas Rösler. Im Laufe der seit 2002 laufenden Planungen sei der veranschlagte Betrag von einer Million Euro auf mittlerweile 3,4 Millionen Euro gestiegen: „Damit würden wir uns für immer verschulden.“ Insbesondere auch deswegen, weil die „Entlastungsstraße“ gar keine wäre, sondern „eine echte zweite Zufahrt zum Försterkamp und es deswegen auch keine Fördermittel geben würde“. Da sei es auch hinnehmbar und praktikabel, „die Absperrpfosten immer mal wieder raus zu ziehen“. Und das bessere potentielle neue Baugebiet, schon weil es größer sei, wäre das von seiner Fraktion favorisierte zwischen Moorstraße und Mausoleumsweg, betont Rösler. Über den Antrag der CDU entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am 30. Juni. Lesen Sie auch: Försterkamp in Isenbüttel - Entlastungsstraße ohne Geh- und Radweg geplant Planer stellen Vorhaben detailliert vor - Isenbüttel: Bauausschuss pro Entlastungsstraße Von Jörg Rohlfs

Entlastungsstraße Försterkamp - Streit um altes Bauvorhaben in Isenbüttel