Woche der Entscheidung im Kreis Gifhorn: Wo entsteht das Impfzentrum?

Der Kreis Gifhorn bekommt nun doch ein eigenes Impfzentrum. Das Land Niedersachsen hat den Ball zurück an den Landkreis gegeben. Der hat bis 15. Dezember Zeit, es einzurichten. In dieser Woche soll die Entscheidung für einen geeigneten Standort fallen. Noch bis vor kurzem ging die Kreisverwaltung davon aus, dass für Impfzentren die Kassenärztliche Vereinigung zuständig wäre. „In der vergangenen Woche wurde der Landkreis Gifhorn über die Impfstrategie gegen Sars-Cov-2 informiert“, sagt Landrat Dr. Andreas Ebel. Dann wurde es im Schloss geschäftig: Der Landkreis hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die mit der Planung beauftragt wurde. „Dieser Arbeitsgruppe gehören, neben dem Bereich Katastrophenschutz, die Bereiche Gesundheit, EDV, Personal und Zentrale Gebäudewirtschaft an. Darüber hinaus sind auch das DRK, der örtliche Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und die Polizei vertreten.“ Die wichtigste Frage dabei: Wohin mit dem Impfzentrum, das das Land finanziert, der Landkreis aber aufbauen muss? Ebel: „Der Landkreis Gifhorn vergleicht aktuell mehrere Alternativen auf ihre Eignung als Impfzentrum und wird sich in dieser Woche für ein Objekt entscheiden und voraussichtlich auch schon die erforderlichen Verträge abschließen.“ Das Gebäude muss wichtige Kriterien erfüllen: Dieses muss mit Arbeitsplätzen, EDV und Impfmaterial ausgestattet werden. Ebel: „Die Planungen hierfür müssen auf die Besonderheiten der Pandemie abgestimmt sein. Das heißt beispielsweise, dass auch hier Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, die eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern.“ Etwa 1000 Impfungen sollen dort pro Tag erfolgen können. Gebäude wird für längere Zeit beansprucht – und somit blockiert: Turnhalle, leere Industriehalle oder andere ähnlich große Gebäude: Nähere Angaben zu den Kandidaten machte Ebel nicht. Jedenfalls dürfte die Immobilie eine längere Zeit für ihre ursprüngliche Funktion nicht zur Verfügung stehen. Das Land Niedersachsen rechnet damit, dass die Impfzentren bis in die zweite Jahreshälfte 2021 arbeiten müssen, bevor sukzessive die Hausärzte übernehmen. Ein kniffliger Punkt ist der Impfstoff selber, der bei durchgängig minus 70 Grad Celsius gelagert werden muss. Das Land soll ihn abgestimmt nach den Impfterminen liefern, sagt Ebel. Auch Personal wird gesucht: Für den Betrieb des Impfzentrums wird Personal benötigt. Ebel: „Nach den ersten Empfehlungen sind unter anderem zehn Ärzte pro Tag erforderlich. Die Personalrekrutierung soll über die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen erfolgen.“ Für Impfhelfer, Verwaltung und Ordnungsdienst sei der Landkreis zuständig. Im Land Niedersachsen sollen insgesamt 60 Impfzentren eingerichtet werden. Zunächst wird der Impfstoff noch nicht für die breite Masse zur Verfügung stehen. Deshalb sollen zunächst Risikogruppen und Personal in Pflege und Medizin geimpft werden, auch systemrelevante Gruppen wie etwa die Polizei. Erst wenn größere Mengen an Impfstoff zur Verfügung stehen, kommt die breite Bevölkerung an die Reihe. Der Landkreis hat nicht viel Zeit, sein Impfzentrum einsatzbereit zu machen. Ebel ist zuversichtlich: „Der Landkreis Gifhorn arbeitet zielgerichtet mit Hochdruck daran, die Einsatzbereitschaft des Impfzentrums zum 15. Dezember herzustellen.“ Wann gibt es die ersten Piekser? Ob dann auch schon die ersten zu Impfenden eintrudeln, ist laut Ebel unklar. „Hierzu liegen dem Landkreis bisher keine Informationen vor. Die Terminvergabe erfolgt zentral durch das Land Niedersachsen.“ Von Dirk Reitmeister