Wann droht im Landkreis Gifhorn eigentlich ein erneuter Lockdown?

Deutschland lockert die Corona-Einschränkungen Schritt für Schritt. Klar ist jedoch: Steigt die Zahl der Infizierten wieder an, könnte es zu einem erneuten Lockdown kommen. Doch was bedeutet das für den Landkreis Gifhorn? Und wie wurde hier bisher eigentlich getestet? 50 Neuinfektionen pro Woche pro 100 000 Einwohner gelten jetzt als Grenze für erneute strengere Beschränkungen. Für den Landkreis Gifhorn mit seinen rund 175 000 Einwohnern bedeutet das: Sollte das Gesundheitsamt innerhalb einer Woche rund 87,5 im Labor bestätigte Corona-Neuinfektionen oder mehr feststellen, müssten die Behörden wieder die Beschränkungen vom Stand Ende April durchsetzen. Bisher gab es laut Landkreis Gifhorn seit Ausbruch der Pandemie – der erste Corona-Erkrankte in Deutschland wurde am 28. Januar gemeldet – insgesamt 124 Erkrankte. 590 getestete Personen – mit Dunkelziffer: Mit der Zahl der an Corona Erkrankten meldet der Landkreis Gifhorn regelmäßig auch die Zahl der bisherigen Tests – derzeit seit Ausbruch der Krankheit insgesamt 590. Doch wer wird eigentlich im Landkreis getestet, und wie und warum wird getestet? Die Antwort zeigt, dass die Zahl 590 nur bedingt aussagekräftig ist. „Bisher sind 590 Personen durch das Gesundheitsamt getestet worden. Weitere Tests werden durch das Helios-Klinikum Gifhorn und die Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) durchgeführt. Von dort werden nur die positiv getesteten Fälle gemeldet, so dass die Zahl der Gesamt-Getesteten hier nicht bekannt ist“, heißt es dazu auf AZ-Anfrage von der Landkreis-Verwaltung. Hintergrund dafür ist, dass nur die Tests mit positivem Ergebnis meldepflichtig sind, bestätigen das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie das Niedersächsische Landesgesundheitsamt gleichermaßen – auf sie verweist die Kassenärztliche Vereinigung. Das Helios-Klinikum in Gifhorn hat beispielsweise im April insgesamt 476 Tests vorgenommen, zehn davon waren positiv, so Pressesprecherin Lisa Altenbeck – weiterführende Zahlen beispielsweise aus dem März gibt es auch dort nur unter Schwierigkeiten zu ermitteln. Tests mit negativem Ergebnis müssen nicht gemeldet werden. Unklar bleibt also weiterhin die Gesamtzahl der im Landkreis wegen der Corona-Pandemie getesteten Personen. Anders sieht es bei der Frage aus, wann denn überhaupt getestet wird. „Welche Personen getestet werden, entscheidet das Gesundheitsamt nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts“, so der Landkreis. Landrat Dr. Andreas Ebel betont, dass jeder Verdachtsfall getestet werde. „Bisher waren nicht mehr Tests erforderlich, um die Verdachtsfälle auszuräumen“, bilanziert er für das Gesundheitsamt. Im Klinikum wurden unter anderem 222 der rund 900 Mitarbeiter getestet – ebenfalls in Verdachtsfällen oder wenn Kontakt zu infizierten Personen bestand. Unter den zehn positiv getesteten Personen im Klinikum befand sich laut Altenbeck allerdings kein Mitarbeiter. Effizientestes Mittel ist konsequente Quarantäne: Eine Erhöhung der Testzahlen im großen Stile ist im Landkreis derzeit nicht geplant. „Tests aller daran interessierten Personen sind hier nicht vorgesehen. Die Testergebnisse zeigen nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Durchführung des Abstrichs und haben darüber hinaus keinerlei Bedeutung. Mit anderen Worten: Jemand, der zum Zeitpunkt des Tests negativ ist, kann zwei oder drei Tage später dennoch erkranken. Mit diesen Tests wird keine bereits erfolgte Covid-Erkrankung nachgewiesen“, so der Landkreis. Das gelte auch angesichts der Schulöffnung und der geplanten Öffnung der Kitas. Auch hier sei das effizienteste Mittel gegen eine Ausbreitung des Virus nicht eine Testreihe, sondern die konsequente Quarantäne derjenigen Personen, für die ein Erkrankungsverdacht besteht – und die deswegen getestet werden. Auch im Kreis Gifhorn hat das Corona-Virus den Alltag und die Gedanken der Menschen voll im Griff. Das hat die AZ bislang berichtet: Das erwarten Experten in Gifhorn vom Antikörpertest Thomas Hoffmann: Hamstern minimiert die Angst Sanierung des Seehotels am Tankumsee geht in nächste Phase Was machen die Einkaufswagen in der Rötgesbütteler Kirche? Im Frauenhaus Gifhorn herrschen große Sorgen um misshandelte Kinder Das sagen Gifhorns Gastronomen zur Lockerung des Shutdowns Steinschlange soll Parsau und Bergfeld verbinden Corona-Special-Themen: Themenseite: Alle Artikel zur Corona-Krise aus dem Kreis Gifhorn Corona-Liveticker – aktuelle News aus dem Kreis Gifhorn Corona in Gifhorn und Niedersachsen: Der aktuelle Stand der Infizierten Hier geht’s zum Robert-Koch-Institut Von Thorsten Behrens

Corona-Pandemie - Wann droht im Landkreis eigentlich ein erneuter Lockdown?