Standesamt Gifhorn: Das tut sich bei Geburten, Sterbefällen und Hochzeiten

Was ist, wenn Gifhorn in zehn Jahren deutlich mehr Einwohner hat? Braucht es mehr Schulen, Kindergärten oder gar eine leistungsfähigere Kläranlage? Darüber soll sich das Rathaus jetzt Gedanken machen und dem Rat der Stadt ein Konzept vorlegen. So lautet einer der Beschlüsse der letzten Sitzung dieses Jahres. Die neuesten Zahlen des Standesamtes zeigen jetzt tatsächlich Bewegungen in vielen Bereichen. Zuerst die positive Nachricht: Gifhorns Standesamt meldet deutlich mehr Geburten als in den Vorjahren. Die Zahl stieg kurz vor Weihnachten auf 1415, im ganzen vorigen Jahr waren es noch 90 weniger, nämlich 1325. 2017 kam die Stadt sogar „nur“ auf 1293 Geburten nach 1355 in 2016. Diese Entwicklung könnte in wenigen Jahren Auswirkungen auf die Infrastruktur haben. Die Stadt hat jetzt schon Mühe, die Kinderbetreuung sicher zu stellen. Zumindest soll die zusätzliche Kita Eyßelhof an der Teves-Kreuzung zum Kita-Jahr 2021/22 mit 30 Krippen- und 75 Kindergartenplätzen an den Start gehen können. Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht vom Standesamt. Die Zahl der beurkundeten Sterbefälle lag kurz vor Weihnachten bei 676 und damit ebenfalls deutlich höher als in den Vorjahren. 2019 waren es 626 Todesfälle. Die Zahl steigt seit 2016 (570) stetig an. Corona-Auswirkungen auf die Trauungen: Einen deutlichen Einbruch verzeichnet das Standesamt bei der Zahl der Eheschließungen. Nach 279 im Jahr 2016, 296 in 2017, 284 in 2018 und 294 in 2019 waren es diesmal 222. Nur die Zahl der Hochzeiten in der Mühle blieb auf Vorjahresniveau, nämlich bei 141. Das ist eine Hochzeit mehr als 2019. Dafür gab es von 2016 bis 2018 zwischen 154 und 165 Eheschließungen dort. Melanie Ritterbusch vom Standesamt zu einer Besonderheit dieses Jahres: „Coronabedingt waren im Sommer 2020 nur Eheschließungen in der Mühle möglich und nicht im Trauzimmer des Rathauses.“ Mehr gleichgeschlechtliche Paare trauen sich: Immer häufiger trauen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen gleichgeschlechtliche Paare. Gab es 2017 noch zwei Trauungen sowie 2016 und 2018 keine dieser Art, waren es sowohl 2019 als auch jetzt jeweils fünf. Dürfen die Kirchen auf eine Trendwende hoffen? Die Zahl der Austritte ist zum ersten Mal seit 2017 wieder gesunken. Das Standesamt verzeichnete 240 in diesem Jahr nach 287 in 2019. Bis dahin stiegen die Zahlen von 2017 mit 175 und 2018 mit 246 an. 2016 lag die Zahl der Kirchenaustritte auch schon bei 260. Hat Gifhorn 2030 rund 45 000 Einwohner? Der Rat der Stadt macht sich jedenfalls gefasst darauf, dass Gifhorn in zehn Jahren statt gut 43 000 dann 45 000 Einwohner haben wird. „Was müssen wir bedenken? Eine Zehn-Jahres-Vorausschau ist zwingend erforderlich “, hatte Dr. Frank Bühren von der CDU bei der Präsentation des Antrags der Gruppe CDU/Grüne auf ein umfangreiches Zukunfts-Konzept gesagt. Denn Gifhorn sei eine attraktive Stadt, die weiterhin neue Einwohner anziehen werde. Das sei an der Baugebiets- und Quartiersentwicklung deutlich zu sehen. Von Dirk Reitmeister