Lesermeinung: "Unter diesen Bedingungen ist keine Schule in der Lage, Schwimmunterricht zu erteilen"

Für die Isenbüttelerin Dagmar Melchert ist klar, dass unter den von Walter Lippe, Geschäftsführer der Parkraum- und Schwimmbadgesellschaft, genannten Bedingungen für schulischen Schwimmunterricht in der Allerwelle keine der Gifhorner Schulen diesen Unterricht erteilen kann. Walter Lippe wird zitiert, dass laut Hygienekonzept zum Schwimmunterricht der Allerwelle zwei Aufsichtspersonen jeweils zehn Kinder begleiten sollen, von denen eine Person ein „Schwimmabzeichen“ haben muss. Im Vorfeld hatte er geäußert, dass auch Eltern die Aufsicht partiell übernehmen können. Im „Hygienekonzept für Schulen“ der Allerwelle ist jedoch formuliert, dass zwei Lehrkräfte maximal zehn Kinder begleiten müssen, von denen einer den Rettungsschwimmer DLRG Silber haben muss. Das widerspricht zum einen den Aussagen Herrn Lippes. Zum anderen negiert diese Forderung die Vorgaben des Niedersächsischen Kultusministerium, die für Lehrkräfte, die Schwimmunterricht erteilen, den Rettungsschwimmer DLRG Bronze vorschreiben, der alle zwei Jahre erneuert werden muss. Es bleibt die Frage, ob den Verfassern des Hygienekonzeptes dieses bewusst war und warum nicht im Vorfeld solche Konzepte mit den Schulen besprochen werden. Schwimmunterricht ist verpflichtend für Grundschulen vorgeschrieben: Herr Lippe weist weiterhin auf die eigenen Schwimmkurse der Allerwelle hin. Hier übersieht er, dass der Bereich Schwimmen einer von sieben Bewegungsfeldern ist, die verpflichtend für den Sportunterricht der Grundschulen vorgeschrieben sind. Zur Umsetzung haben die Schulen aufwändige Hygienekonzepte geschrieben, um den Schwimmunterricht trotz der strengen Vorgaben und schlechten Rahmenbedingungen durchführen zu können. Diese Konzepte lagen der Allerwelle vor. Auch hier muss kritisch festgestellt werden, dass kein Gespräch der Beteiligten stattgefunden hat. Freizeitspaß scheint vor Pflichtunterricht zu stehen: Die interessante Priorisierung Herrn Lippes, private Schwimmkurse zuzulassen, schulischen Schwimmunterricht jedoch nicht, unterstreicht die Erfahrungen der Schulen, dass trotz der Beteuerungen der Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin und Bundesgesundheitsminister, dass Schule und Kindergarten Vorrang haben sollen, in diesem Fall offenbar gilt, dass Freizeitspaß und -sport vor Pflichtunterricht steht. Es bleibt resümierend festzustellen, dass unter den im „Hygienekonzept für Schulen“ angegebenen Bedingungen keine Gifhorner Stadtschule in der Lage ist, den vorgeschriebenen Schwimmunterricht zu erteilen. Von AZ-Leserin Dagmar Melchert