Landkreis Gifhorn: AZ-Umfrage zum Ende der Corona-Ausgangssperre

Seit dem 12. Januar galt für die Bürger des Landkreises eine Ausgangssperre von 20 bis 5 Uhr und die Grundschulen praktizierten Homeschooling wegen eines hohen Inzidenzwertes bei Corona-Infektionen. Der Wert ist gefallen und die Auflagen werden vorerst nicht verlängert. Die AZ fragte Passanten in Gifhorn nach ihrer persönlichen Bilanz zu den vergangenen drei Wochen. „Uns hat es gar nicht tangiert oder beeinträchtigt“, erklären Marion und Stefan Gerhard (beide 56) aus Wilsche, die die Bio-Frischküche in der Mensa der IGS Sassenburg betreiben und sowieso „jeden Abend um 9 Uhr im Bett sind, weil wir um 5 Uhr aufstehen müssen“. Auch mental hätten sie die Beschränkungen nicht belastet und „wir haben zuhause alles da, uns geht’s gut“. Das Paar ist auch der Ansicht, dass jeder mit solchen Regeln leben und „die Erfahrung auch heilsam sein kann“. Mit den anderen Beschränkungen weiter leben: Anders sähe es für Eltern mit Kindern im Grundschulalter aus: „Bei unseren Nachbarn brechen die die Bude ab“, schmunzelt Marion Gerhard. Vielleicht sei das Ende der Auflagen da ein Grund zum Aufatmen: „Für uns nicht, wir müssen ja auch weiter mit den anderen Beschränkungen leben.“ Auch für den Gifhorner Arno Helbig (67) „ändert sich jetzt nicht so viel, weil die Zeit für uns auch nicht schwierig war“. Schwierig sei, „dass sich das ganze Leben nur noch um eines dreht. Wo man hinhört oder -guckt, Corona. Man hat es gründlich satt.“ Auch Helbig glaubt allerdings, dass der Neustart in den Grundschulen für die Eltern, die arbeiten gehen, eine „große Erleichterung“ bedeute. Christiane Emde ist ein „freiheitsliebender Mensch. Ich gehe dahin, wo ich möchte“. Deshalb sind für sie die Corona-Auflagen auch nur „einigermaßen erträglich“, weil es Filou gibt, den sechs Monate alten Labrador-Retriever-Mix. Das Ende der Ausgangssperre begrüßt die Oloßerin: „Es ist besser. Für mich ist das schön, ein kleiner Schritt in die Freiheit.“ „Ich bin sowieso immer um 20 Uhr zuhause“: „Überhaupt keine Einschränkungen“ spürte Sinan Alili (69), der vor 50 Jahren aus dem Norden Mazedoniens nach Gifhorn kam: „Ich bin sowieso immer um 20 Uhr zuhause.“ Und wenn es während der Ausgangssperre „Notfälle gegeben hätte, wäre man auch raus gegangen. Von mir aus könnte es auch dabei bleiben. Wir müssen alle mitmachen, wenn es um Gesundheit geht“, meint der Rentner. „Nicht wirklich anders“ fühlt es sich auch für Henriette Höfermann an, wenn die 20-5-Regelung außer Kraft geht. Situation ist für alle schwierig, auch für kleine Kinder: Für die 21-jährige Gifhornerin, die eigentlich in Berlin Maschinenbau studiert, aber wegen Corona gerade in der Heimat ist, „ändert sich jetzt letztendlich nichts. Was soll ich im Winter nach 20 Uhr noch spazieren gehen?“. Die Situation sei „für alle schwierig“, auch für kleine Kinder. Für die sei es „gut, dass die Schulen wieder aufmachen, weil die sich noch nicht allein beschäftigen können“. „Ausgangssperre muss nicht noch länger dauern“: Andreas Mantzke (33) hat keine schulpflichtigen Kinder, weshalb die Ausgangssperre für ihn auch „kein Thema“ war: „Alles erträglich. Das wäre sonst natürlich denkbar ungünstig gewesen.“ Der Gifhorner meint, dass man abendliches Ausgehen und soziale Kontakte einzuschränken „für ein paar Wochen“ durchaus verkraften könne. Das Ende der Ausgangssperre löse bei ihm „jetzt keine bahnbrechende Freude aus. Aber sie muss jetzt nicht auch noch länger dauern.“ Lesen Sie auch: Ausgangssperre wird nicht verlängert Polizei kontrolliert Ausgangssperre Ausgangssperre: Zuspruch und Zweifel Von Jörg Rohlfs