Kreis Gifhorn: Darum ist gerade der Kleingarten nicht nur die pure Idylle

Frühlingszeit, Kleingartenzeit: Gerade jetzt, wo viele Familien den ersten Lagerkoller in Folge der Corona-Pause erleben, ist für viele Menschen im Landkreis Gifhorn eine Parzelle im Kleingartenverein doppelt viel wert. Aber so ganz ungetrübt ist die Stimmung nicht, wie die AZ herausfand. „Man unterhält sich nur noch über den Gartenzaun“: „So schön wie jetzt waren die Gärten noch nie“, sagt Peter Burmester vom Kleingartenverein Allerkanal lachend. Klar nutzen die Vereinsmitglieder nun die Zeit intensiver, um ihre Parzellen herauszuputzen. Noch dazu ist das Wetter verlockend. Doch es gibt schon einiges, was Burmester schmerzlich vermisst. „Alle Gemeinschaftsaktionen mussten wir absagen.“ Und: Die Corona-Kontaktsperre hat auch auf den Parzellen zu unüblichen Verhaltensregeln gesorgt. „Man unterhält sich nur noch über den Gartenzaun.“ Auch Gemeinschaftsgrillen ist tabu – selbst das Treffen mit den Nachbarn. Auch der geliebte Gartenwettbewerb steht wegen Corona auf der Kippe. Burmester hat da sein eigenes Rezept: „Ich baue bei mir einen Bachlauf und werkel etwas rum.“ „Jeder verzieht sich in seinen eigenen Garten“: Erich Mielke vom Kleingartenverein Grassel sieht sich überhaupt nicht im Vorteil, eine Parzelle sein eigen zu nennen. „Schlimm ist das gerade. Jeder verzieht sich in seinen eigenen Garten. Die Geselligkeit fehlt.“ Und für Familien sei es auch nicht gerade verlockend, in den Garten zu kommen und den Kindern dann den abgesperrten Spielplatz vor Augen zu führen. „Andere trauen sich gerade noch nicht einmal in den Garten. Ich wünsche mir Normalität zurück, aber das geht ja allen so.“ Keine fremden Gäste: Trotz der Kontaktbeschränkungen, die auf den Gartenanlagen nun herrschen, findet es Jens Vogel vom Kleingartenverein Klein aber mein in Kästorf „ideal“. Langeweile hätten Kleingärtner in dieser Jahreszeit ja nicht. Klar sei aber auch, dass auf den Anlagen „Fremdkontakte vermieden werden müssen, darauf achten die Vorstände auch“. Will heißen: Die Parzellen sind auch wirklich nur Besitzern und deren Familien vorbehalten. Gemeinschaftsgrillen erst nach Corona: Dass auch wirklich nur die Parzellenbewirtschafter kommen, darauf legt auch Henry Matern vom Kleingartenverein Immergrün Dannenbüttel großen Wert. Hier kontrolliere der Vorstand regelmäßig, ob auch wirklich nur die befugten Nutzer auf der Anlage sind. Gemeinsames Angrillen und andere Gemeinschaftsaktionen „die holen wir nach, wenn alles vorbei ist“. „Ein besseres Antibiotikum gibt es nicht“: Überglücklich, ihren Kleingarten gerade jetzt zu haben, ist Heidemarie Tabbert vom Kleingartenverein Heideblume Rethen. „Das ist so herrlich bei diesem Wetter.“ Die Kontaktbeschränkungen verderben ihre Laune nicht. „Dann machen wir eben den Klönschnack über den Gartenzaun. Zusammen sind wir ja auch so. Frische Luft und Sonnenschein – ein besseres Antibiotikum gibt es nicht.“ Wie sehr besonders Familien nun den Wunsch nach einem Kleingarten haben, hat sie auch schon erfahren. Einer Mutter, die mit ihren Kindern endlich mal raus möchte und eine Parzelle anmieten wollte, musste Heidemarie Tabbert absagen – aktuell ist kein Garten frei. Auch im Kreis Gifhorn machen sich die Menschen Sorgen um die Ausbreitung des Corona-Virus’. Das hat die AZ bislang berichtet: Täglicher Impuls: Angelika Meyerdierks übers Lächeln – ansteckend und ungefährlich Ostern im Landkreis Gifhorn: Kinder lesen Geschichten auf Video vor Handwerk in Gifhorn im Corona-Shutdown: Aufträge aus Ferien vorziehen? 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