Kirchenkreis Gifhorn empfiehlt weiter Verzicht auf Präsenzgottesdienste

Die Situation im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Gifhorn wird immer noch von Corona und den damit verbundenen Folgen bestimmt. Das Leitungsteam schlägt für die nächsten 14 Tage weiterhin die Aussetzung der Präsenzgottesdienste vor. Verstärkt gibt es inzwischen digitale Angebote. „Bis auf Neudorf-Platendorf hatten alle unsere Gemeinden ihre Präsenzgottesdienste wegen des Lockdowns bis zum 31. Januar abgesagt. In dieser Woche werden die Kirchenvorstände darüber entscheiden, ob sie auch für die nächsten zwei Sonntage auf Präsenzgottesdienste verzichten“, sagt die stellvertretende Superintendentin Angelika Meyerdierks. Das Leitungsteam habe sich für eine Aussetzung der Gottesdienste an diesem und am kommenden Wochenende ausgesprochen. „Erst wenn klar ist, unter welchen Bedingungen es nach dem 14. Februar weitergeht, wird neu entschieden“, so Meyerdierks. Weltgebetstag, Ostern, Konfirmationen: „Das alles ist in Planung, manches jedoch schon abgesagt, anderes mit möglichen alternativen Terminen bedacht“, führt die stellvertretende Superintendentin aus. Auch hier könne jede Gemeinde selbst entscheiden. Meyerdierks: „Zu gegebener Zeit werden aber die entsprechenden Infos in der Superintendentur gesammelt.“ Impulse sind auf vielen Gemeinde-Homepages zu finden: Auch der Kirchenkreis Gifhorn setzt auf den digitalen Weg: Einige Gemeinden seien durch technische Ausstattung und das entsprechende Know-how in der Lage, Online-Gottesdienste oder Impulse auf der Gemeindehomepage anzubieten. Andere Gemeinden legten „Gottesdienste in Papierform“ zum Mitnehmen an den Kirchen aus. „Der Schaukasten dient für Menschen, die weder ein Smartphone noch einen häuslichen Internetzugang besitzen, als Informationsquelle“, denkt Angelika Meyerdierks auch an die Älteren. Wenn die Präsenzgottesdienste wieder starten, dann nur unter Einhaltung strenger Hygieneauflagen: OP- oder FFP2-Masken für Besucherinnen und Besucher ab 16 Jahren (Jüngere auch mit Stoffmaske) und während des gesamten Gottesdienstes kein Gemeindegesang. Die Zehn-Quadratmeter-pro-Person-Regel des Landkreises sei aktuell aufgehoben, sodass die Mitglieder eines Haushaltes plus eine weitere Person zusammensitzen dürften, erklärt die Seelsorgerin. „Die Pfarrämter und Gemeindebüros sind telefonisch und per Mail erreichbar“, so Meyerdierks. Andersherum gestalte sich die Kontaktaufnahme zu den Mitgliedern der einzelnen Gemeinden komplizierter, da nur für einige feste Gruppen Telefon- oder Mail-Listen existierten. „Auch das Telefonbuch hilft nicht weiter, wenn der Anschluss nicht bei der Telekom ist“, zeigt die stellvertretende Superintendentin die Probleme auf. Seelsorge-Gespräche finden telefonisch und auf Videoplattform statt: „Seelsorge-Gespräche finden nach Möglichkeit telefonisch, über eine Videoplattform oder im Gemeindehaus in entsprechend großen Räumen mit Maske statt“, so Meyerdierks. „Der Eigenschutz der Pastorinnen und Pastoren steht dabei im Vordergrund“, sagt die stellvertretende Superintendentin. Sie hat sich selbst schon einmal mit Corona angesteckt, die Krankheit jedoch gut überstanden. Auch über Besuchsdienste werde versucht, Kontakt zu halten. „Sie schreiben einen Gruß und stecken ihn in den Briefkasten oder führen ein kurzes Gespräch über den Gartenzaun“, erklärt Angelika Meyerdierks. Im Blick behielten die Gemeinden auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie würden mit Material für Zuhause versorgt. „Dort wo es möglich ist, finden auch Video-Konferenzen statt.“ Fehlende Zwischentöne im Miteinander: Eine wichtige Rolle spiele auch der Gemeindebrief, der je nach Gemeinde oder Region alle zwei bis drei Monate erscheine. „Quasi das Vereinsmagazin der Kirchen“, lobt Meyerdierks engagierte Gemeindemitglieder, die zuverlässig austragen. „Ganz nah bei den Menschen hat viele Gesichter“, beschreibt sie die aktuelle Arbeit im Kirchenkreis. „Wir lernen als Gemeinden, uns im digitalen Raum zu bewegen. Aber wir merken auch, dass uns die Zwischentöne im Miteinander fehlen – und das nicht nur im gottesdienstlichen Bereich.“ Von Uwe Stadtlich