Kinderbetreuung in Gifhorn: Wo neue Kitas entstehen sollen

Wegen des Corona-Krisen-Notbetriebs ist gerade jede Menge Platz in den Kindertagesstätten in der Stadt Gifhorn. Doch der Schein trügt. Die Nachfrage ist immer noch weit höher als das aktuelle Angebot an Plätzen. In der denkwürdigen Sitzung unter Corona-Schutzmaßnahmen im Großen Saal der Stadthalle hat der Rat nun zwei Projekte auf den Weg geschickt, die Not zu lindern. Noch im September könnte auf dem Gelände der Diakonie in Kästorf eine Kita für zwei Gruppen entstehen. Der Rat stimmte jetzt für die Finanzierungsvereinbarung mit dem Träger Stephansstift. Auch beim zweiten Projekt ist das Stephansstift Familienzentrum der Dachstiftung Diakonie Partner. Sie würde eine Kindertagesstätte mit fünf bis sechs Gruppen im Neubaugebiet Hohes Feld errichten – mit Baustart im ersten Quartal 2021 – und betreiben. Auch hier soll eine Finanzierungsvereinbarung geschlossen werden, so der Beschluss des Rates, der unter erheblichen Schutzmaßnahmen – unter anderem Einlassbeschränkung, Temperaturkontrolle und Mundschutz – wegen der Corona-Krise tagte. Dr. Frank Bühren (CDU) sieht schon eine Kindergartenkrise. „Die Anträge im März lagen bei fast zehn Prozent über dem Stand vom vorigen Jahr“: nämlich 937 statt 860. Er sprach sich für die CDU für die beiden neuen Projekte über die bereits geplanten Einrichtungen am Lehmweg und auf dem alten Krankenhausgelände aus. Bühren rechnet damit, dass die Zahl der Kinder in Gifhorn in den kommenden Jahren weiter steigen wird – auch als Folge einer Annäherung der Menschen im Privaten als Reaktion auf die Abstandsgebote draußen. „Um Weihnachten, dem Fest der Liebe, werden wir sicher die ersten zeigbaren Ergebnisse dazu erwarten dürfen.“ AfD-Chef Stefan Marzischewski-Drewes kritisierte, dass die Kommunen wieder auslöffeln müssten, was Bundes- oder Landespolitik – etwa Rechtsanspruch auf Kitaplätze und Beitragsfreiheit – eingebrockt hätten. Seiner Erinnerung daran, wie früher Kinderbetreuung von statten ging, entgegnete Albrecht Düsel (SPD): „Die Gesellschaft hat sich verändert. Es gehört dazu, dass beide Eltern heute berufstätig sind.“ Deshalb gebe es auch den Bedarf nach Betreuungsplätzen. Und zwar dringend. Haushaltssperre wegen Corona-Krise: Die Kita-Projekte beschloss der Rat einstimmig. Kurz vor diesen beiden Tagesordnungspunkten hatte Bürgermeister Matthias Nerlich bekannt gegeben, wegen der Auswirkungen der Corona-Krise vom Freitag an eine Haushaltssperre einzuführen. Die soll bis zum Erlass eines Nachtragshaushaltes gelten. Rechtliche Verpflichtungen und wichtige Bauprojekte würden weiterhin erfüllt. Lesen Sie auch: Historische Ratssitzung in Corona-Zeiten: Straßenausbaubeiträge abgeschafft Dramatische Situation bei den Kita-Plätzen Die Kita-Pläne am Hohen Feld in Gifhorn Die Pläne zur Kita in Kästorf Von Dirk Reitmeister

Rat der Stadt - Noch zwei neue Kindertagesstätten sollen entstehen