Höchste Waldbrandgefahr: Deshalb ist die Lage für die Wehren so heikel

Kein Regentropfen weit und breit, dafür Sonne satt seit vielen Tagen. So schön sich das anhört, so dramatisch groß ist nun die Gefahr eines Waldbrandes. Sogar der Feuerwehrflugdienst des Landes kreist regelmäßig über Gifhorn und Umgebung, denn aktuell ist der Landkreis in der allerhöchsten Warnstufe fünf. „Das ist gerade bei dem herrschenden Ostwind eine große Gefahr, dass sich ein kleines Feuer schnell ausbreitet. Wir sind vorbereitet“, sagt Matthias Klose, Abschnittsleiter Süd der Kreisfeuerwehr Gifhorn. In seinem Zuständigkeitsbereich komme es noch nicht zu vermehrten Einsätzen, was auch mit der eher günstigen Vegetation zu tun hat. Ostwind bereitet zusätzlich Kummer: Im Gifhorner Stadtgebiet kam es in den letzten Tagen immer mal wieder zu Einsätzen, weil Lagerfeuer nicht komplett erloschen waren. Am Dienstag musste etwa die Gamsener Wehr ausrücken, weil im Bereich der Fischteiche eine kleine Fläche brannte. Vergangenen Samstag mussten die Gifhorner Einsatzkräfte zu einem noch schwelenden Lagerfeuer ausrücken. Dank des raschen Einsatzes gab es keinen größeren Schaden. Auch eine weitere Feuerstelle entdeckten Passanten noch rechtzeitig und riefen die Feuerwehr. Kaum auszudenken, diese kleinen Brandherde würden nicht schnell im Keim erstickt, erläutert Klose. „Im Wald ist es gerade so trocken, da liegt an der Oberfläche so viel leicht Brennbares – wenn das der Wind noch anfacht, gibt es kein Halten mehr.“ „Wenn sich nur jeder an die Regel halten würde, bei diesen Gefahren kein Feuer zu machen, könnte alles so einfach sein“, appelliert Klose an die Vernunft aller. Dass wegen eines außer Kontrolle geratenen Lagerfeuers Einsätze gefahren werden müssen, „muss doch nun wirklich nicht sein“. Zumal diese gerade unter erheblich erschwerten Bedingungen geleistet werden müssen. Wegen Corona dürfen nur noch wenige Retter in einem Fahrzeug sitzen, also auch mehr Wagen zum Einsatzort eilen. Und bei Rückkehr ins Gerätehaus muss der komplette Einsatzwagen desinfiziert werden. „Das ist ein Riesenaufwand gerade“, sagt Klose. Selbst das Entzünden einer Feuerschale im Garten könne angesichts der Windverhältnisse verheerend schnell einen größeren Brand auslösen. Höchste Alarmbereitschaft auch in einer Gegend im Landkreis, die wegen des Moores nun besonders anfällig für ausufernde Brände ist. Die Feuerwehr Westerbeck appelliert bei Facebook: „Achtet bitte auf mögliche Gefahren die zum Brand führen könnten, erkennt ihr bei anderen Personen Fehlverhalten, dürft ihr sie jederzeit freundlich darauf aufmerksam machen. Dazu zählt auch eine achtlos weggeworfene Zigarette, denn dies ist potentielle Brandstiftung.“ „Alle in Hab-Acht-Stellung“: Auch im waldreichen Nordkreis haben die Feuerwehren die Warnlage im Blick. „Der obere Waldboden ist gerade extrem entflammbar. Da kann ein kleines Feuer schnell zum großen Brand werden“, sagt Jens Dieckmann, Abschnittsleiter Nord der Kreisfeuerwehr. Mit Argusaugen beobachte er schon jetzt die Moorbrände in anderen Teilen Niedersachsens. „Eine schwierige Zeit für die Feuerwehren“, sagt er. Ihm sind bislang zwei Brände bei Wunderbüttel bekannt, die die Wehren jeweils schnell eindämmen konnten. „Wir sind alle in Hab-Acht-Stellung.“ Brand in Ummern schnell gelöscht: Schnell erkannt, Gefahr gebannt: Am späten Montagabend entzündeten vermutlich zwei Jugendliche in einem Pferdeunterstand bei Ummern ein Lagerfeuer. Die Flammen gerieten außer Kontrolle, eine Augenzeugin rief rechtzeitig die Feuerwehr. Mit 16 Kräften hatte die Wehr des Ortes alles schnell im Griff. Wehren aus Pollhöfen, Oesingen und Wahrenholz konnten ihre Einsatzfahrt wieder abbrechen. Ortsbrandmeister Rainer Busse ist heilfroh: „So konnten wir das Feuer schnell auskriegen.“ Kleiner Einsatz, große Wirkung: Denn bei der Trockenheit hätte es auch anders ausgehen können. Auch im Kreis Gifhorn hat das Corona-Virus den Alltag und die Gedanken der Menschen voll im Griff. Das hat die AZ bislang berichtet: Mundschutz-Pflicht kommt: So ist der Kreis Gifhorn gerüstet Gifhorner Tafel: Bürger unterstützen Hilfsangebot durch Spenden Vor dem Neustart: In Gifhorns Schulen regiert jetzt der Zollstock AZ-Umfrage: Sollte auch im Landkreis eine Maskenpflicht gelten? Täglicher Impuls: Michael Bausmann über das Lächeln mit den Augen Notbetreuung in Kitas gilt bis zu den Sommerferien Corona-Special-Themen: Themenseite: Alle Artikel zur Corona-Krise aus dem Kreis Gifhorn Corona-Liveticker – aktuelle News aus dem Kreis Gifhorn Corona in Gifhorn und Niedersachsen: Der aktuelle Stand der Infizierten Hier geht’s zum Robert-Koch-Institut Von Andrea Posselt

Warnung - Höchste Waldbrandgefahr: Deshalb ist die Lage für die Feuerwehren so heikel