Gifhorner Trauertattoos: Ich trage dich unter meiner Haut

Berührende, ganz persönliche Geschichten erzählt die Trauer-Tattoo-Ausstellung „Ich trage dich unter meiner Haut“, die noch bis zum heutigen Dienstag im Mehrgenerationenhaus im Georgshof gezeigt wird. Darunter sind auch elf Berichte von Menschen aus Gifhorn und Umgebung. Karla Feldmann von der Hospizarbeit Gifhorn hat die Ausstellung initiiert. „Entstanden ist die Idee während meiner Ausbildung zur Kinderbegleiterin. Dort entdeckte ich das Buch zur Trauer-Tattoo-Ausstellung ‚Convela‘. Davon war ich fasziniert! So entstand die Idee, die Wanderausstellung hierher zu holen und mit Geschichten aus unserer Region zu ergänzen.“ In Stefan Mühlstein, ebenfalls ehrenamtlicher Sterbebegleiter, fand sie einen engagierten Mitstreiter. „Ich war dem Thema nicht abgeneigt, schließlich habe ich selbst viele Tattoos“, erklärte er schmunzelnd. Karla Feldmann habe einen Aufruf bei Facebook gestartet und so Menschen aus der Region gefunden, die ebenfalls ein Trauer-Tattoo tragen. „Damit haben wir einen Nerv getroffen“, vermutete Mühlstein. Wahre Kurzgeschichten aus dem Hospizalltag: Auf diese Weise entstand der Kontakt zu elf Menschen, die von den Schicksalen, die hinter ihren Trauer-Tattoos stecken, erzählten und sich dazu von Marius Peine fotografieren ließen. Ihre Geschichten ergänzen nun die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus und sind auch in einem Buch, herausgegeben vom Gifhorner Ehrlich Verlag, festgehalten. Verleger Christoph Ehrlich erzählte, wie es dazu kam: „Eigentlich ist die Autorin Sibylle Schreiber schuld.“ Ihre wahren Kurzgeschichten aus dem Hospizalltag haben ihn dazu gebracht, Kontakt zum Gifhorner Hospizverein aufzunehmen. „Es war ein Zufall! Ich kam genau richtig, um das Projekt des Vereins zu unterstützen!“ Er wünscht sich, „dass Leute den Mut finden, in die Bücher reinzuschauen.“ Schicksale hinter den Tattoos: In ihrer Ansprache zur Ausstellungseröffnung bedankte sich Christiane Lehmann vom Vorstand der Hospizarbeit Gifhorn im Beisein zahlreicher Gäste bei den Organisatoren, den vielen ehrenamtlichen Helfern und besonders den Menschen, die so mutig über ihre Schicksale hinter den Tattoos erzählt haben. „Wir haben große Hochachtung dafür, dass sie das öffentlich gemacht haben. Es ist wichtig, dass wir so eine Generation erreichen, die wir sonst nicht erreicht hätten.“ Auch Ingrid Pahlmann, die Vorsitzende des Vereins, war voll des Lobes und des Dankes. „Es ist eine grandiose Idee und ich bin froh, dass Karla darauf bestanden hat, die Aktion so professionell aufzuziehen.“ Begleitbuch ist erhältlich: Ergänzt wurde die Veranstaltung am Samstag durch die Tattoo-Künstlerin Anna Bukowski vom Studio „Tattoo Overkill“ aus Gifhorn. Wer wollte, konnte sich direkt vor Ort ein Tattoo stechen lassen. Mit den Einnahmen unterstützt die Studioinhaberin die Hospizarbeit. Das Buch zur Ausstellung „Ich trage dich unter meiner Haut“ ist im Online-Shop des Ehrlich-Verlages, bei der Hospizarbeit Gifhorn, im örtlichen Buchhandel sowie ab nächster Woche überall im Internet für 9,90 Euro erhältlich. Von Gesa Walkhoff

Ausstellung - Trauertattoos: Ich trage dich unter meiner Haut