Gifhorner Impuls zum Lockdown: Hilfe steht nicht in den Sternen, sondern liegt in der Krippe

Der Text aus der Reihe Impulse zum Lockdown stammt heute von Dieter Rudolph. Der 1957 in Buer bei Melle geborene Pastor wurde 1992 in Northeim ordiniert und arbeitet seit Oktober 2019 als Vertretungskraft im Kirchenkreis Gifhorn. Derzeit ist er mit einer halben Stelle in Groß Schwülper als Vakanzvertretung sowie mit einer viertel Stelle als Schwangerschaftsvertretung in Wesendorf im Einsatz. Zwei Pünktchen am Himmel bewegen sich aufeinander zu: Am Dreikönigstag mit den Sternenguckern noch einmal zur Krippe. Über Tage haben sie sich den Hals verrenkt nach diesen beiden Pünktchen am Himmel, die sich von Nacht zu Nacht aufeinander zu bewegt haben, um zu einem hellen Stern zu verschmelzen. Für sie steht Jupiter für einen neuen König, seine Konjunktion mit Saturn im Sternbild des Fisches deuten sie, dass aus Judäa eine heilvolle Zukunft hervorgeht. Erstaunt beugen sie sich zur Krippe. „Es ist ein Kind!“, raunt der eine. „Ob wir in dieser lausigen Laube richtig sind mit unseren Huldigungsgeschenken?“, zischelt der andere. Der Dritte im Bunde sinkt bereits zu Boden Sein Gesicht leuchtet im Schein des Wunders. Sie werden zu Wunderguckern. Im letzten Jahr war wieder diese Konjunktion von Jupiter und Saturn zu beobachten: Zwei wirklich winzige Pünktchen am frühabendlichen Himmel, die sich à la Stern über Bethlehem zusammengeschoben haben. Drei Tage später weihnachtet es! Hilfe steht nicht in den Sternen, sondern liegt in der Krippe: Diese Drei aus Morgenland haben jedenfalls die Zeichen der Zeit erkannt und sind nach dort aufgebrochen, woher ihnen Hilfe kommt. Diese steht letztlich nicht in den Sternen, sondern liegt in der Krippe. Heute am Dreikönigstag bleibt weiterhin offen, wie es mit der Pandemie weitergeht. Selbsternannte Unheilspropheten mögen sich die Hände reiben und treiben das Geschäft mit der Angst. Jene drei Wundergucker indes wollen uns anstiften, unsere Huldigungsgeschenke an der Krippe abzulegen: verwegene Zuversicht, unverdrossenes Gottvertrauen, seligen Langmut. Und dann uns mit ihnen erheben als solche Wundergucker, vorsichtig und umsichtig zurück in die Zukunft, mit einem seligen Lächeln um die Mundwinkel, dem Lied des Tages auf den Lippen: „Jesus ist kommen, nun springen die Bande, / Stricke des Todes, die reißen entzwei. / Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden, / er, der Sohn Gottes, der machet recht frei, / bringet zu Ehren aus Sünde und Schande; / Jesus ist kommen, nun springen die Bande“. Dieter Rudolph Lesen Sie auch: Gifhorner Impuls zum Lockdown: Eine alte Philosophie für eine aufgeregte Welt Gifhorner Impuls zum Lockdown: Warum im Lockdown der Blick nach vorne lohnt Gifhorner Impuls zum Lockdown: In der neuen Jahreslosung geht es um Barmherzigkeit Von Dieter Rudolph