Gifhorner Golfclub: "Baurechtliche Altlasten" beschäftigen Politik

Der Golfclub Gifhorn steht im Mittelpunkt, wenn am Montag Stadtplanungsausschuss und Ortsrat Gamsen tagen: Um für Rechtssicherheit zu sorgen, sind Änderungen des Bebauungsplanes nötig. Nachdem der Wilscher Ortsrat für den notwendigen Aufstellungsbeschluss erst vor wenigen Tagen grünes Licht gegeben hat, müssen nun Gamsens Ortsrat und der Stadt-Planungsausschuss ran. „Ein Teil des Areals liegt in der Gemarkung Gamsen“, begründet Stadtplanerin Maike Klesen die gemeinsame Sitzung. Hinter den Kulissen gibt’s jedoch Zoff. Rechtssicherheit für die Zukunft schaffen: „Ziel ist es, Rechtssicherheit für die Zukunft zu schaffen – auch für die bisher als Ausnahme genehmigten und geduldeten Anlagen“, so Klesen. Dazu gehöre auch das Clubheim. Das zwölfeckige Gebäude sei seinerzeit als Ausnahme genehmigt worden, erläutert Klesen. Als „Problemkind“ sieht sie die Immobilie jedoch nicht. Zudem würden Teile von zwei Golfbahnen nicht im Geltungsbereich des jetzigen Bebauungsplanes liegen, führt Maike Klesen aus. „Es ist wichtig, auch dieses Thema anzugehen“, so Klesen. Die Stadtplanerin sieht vor dem Hintergrund eines neuen Raumordnungsverfahrens des Regionalverbandes dringenden Handlungsbedarf. Mitgliedschaft soll über Kurzplatz entscheiden: Den 1982 gegründeten Club mit seinen rund 800 Mitgliedern für die Zukunft aufstellen will Präsident Uwe Ostmann und hat nach eigenen Angaben mit einer Mitgliedergruppe einen Vorschlag für einen Kurzlochplatz erarbeitet. „Die Mitglieder entscheiden auf der nächsten Hauptversammlung, ob und wo dieser Platz gebaut wird“, so Ostmann. Der Braunschweiger Horst Weber – er ist seit 2006 im Club – gibt dem Präsidenten kontra und spricht von „Ungereimtheiten“. In einem Brief an Gifhorns Politik kritisiert er, dass der Kurzplatz bereits im Sommer 2020 als Übungsfläche hergerichtet worden sei. „Die Aufnahme des Spielbetriebs war öffentlich für Anfang August angekündigt“, so Weber. Nur weil die Gestaltung baurechtlich nicht genehmigt gewesen sei, habe die Fläche bisher nicht bespielt werden können, widerspricht Weber der Darstellung von Ostmann. Keine haushaltsmäßige Zustimmung: Für die Errichtung eines Kurzplatzes habe es bisher weder einen positiven Beschluss einer Mitgliederversammlung noch eine haushaltsmäßige Zustimmung gegeben, wirft Weber der Führung eigenmächtiges Handeln vor. Die Fläche – eine Landwirtschaftsfläche, die laut Ostmann als provisorisches Übungsareal angemietet sei – werde seit April 2020 mit Personal und Maschinen des Golfclubs bewirtschaftet, sieht Weber auch die Darstellung der Verwaltung als fragwürdig an. Mit dem Hinweis auf Fehler in der Vergangenheit wolle sich der Vorstand ein „Saubermann-Image“ verschaffen, um eigene baurechtliche Unterlassungen zu verschleiern, übt er Kritik. Weder der „provisorische Kurzplatz“ noch die installierten Toiletten entsprächen der Bauleitplanung, steht für ihn fest. Querelen zwischen Mitgliedern und Führung: Die vereinsinternen Querelen zwischen einigen Mitgliedern und dem Klubvorstand – bei der Sitzung in Wilsche hatten Golfspieler gegen Präsident Uwe Ostmann geschossen und seine Legitimität als Vorsitzender infrage gestellt – interessieren Klesen nicht. „Für uns ist der gewählte Vorsitzende der Ansprechpartner – sollten Mitglieder mit ihm nicht zufrieden sein, müssen sie ihn abwählen.“ „Das Amtsgericht in Hildesheim hat inzwischen die Legitimität des gesamten Vorstandes bestätigt“, stellt Präsident Uwe Ostmann klar. Er wurde 2018 gewählt. Von Uwe Stadtlich