Gifhorn: Kfz-Innung wünscht sich Öffnung der Verkaufsflächen

Inspektion, Ölwechsel oder Luftfilter-Tausch: Auch im zweiten Lockdown sind die Kfz-Werkstätten im Landkreis Gifhorn für die Autofahrer da. Und die buchen laut Innung immer mehr Termine online. Während der Werkstatt-Betrieb gut läuft, ist das Verkaufsgeschäft jedoch völlig am Boden. „Insbesondere im Flächenlandkreis Gifhorn ist die individuelle Mobilität gleich in mehrfacher Hinsicht systemrelevant“, verweist Innungssprecher Michael Neuburger auf die Bedeutung des Autofahrens in Corona-Zeiten. „Ohne Werkstätten geht es allerdings nicht – und die sind weiterhin für die Kundinnen und Kunden geöffnet“, so der stellvertretende Obermeister der Gifhorner Kfz-Innung. 69 Innungsbetriebe setzten wie auch schon beim ersten Lockdown die Corona-Spielregeln vorbildlich um, so Neuburger. Bewährte Hygienekonzepte sind Garant: „ Bewährte Hygienekonzepte sind Garant für ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Kunden und Mitarbeiter“, verweist Neuburger auf das vorgeschriebene Tragen von Mund- und Nasen-Schutz, Spuckschutz-Wänden im Bereich der Reparatur-Annahme und das Angebot der Terminvereinbarung per Telefon oder via Internet. „Immer mehr Termine werden inzwischen online gemacht – bei uns hat es in 2020 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 25 Prozent gegeben“, nennt Neuburger Zahlen für das Autohaus Kühl. Dort ist er als Serviceleiter tätig. „Reparaturen können so einfacher geplant und kurzfristig erledigt werden“, nennt Neuburger die Vorteile der kontaktlosen Terminvereinbarung. Gearbeitet wird in „Pandemieschichten“: Um das Corona-Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten, würden einige Werkstätten in Stadt und Kreis Gifhorn derzeit in sogenannten Pandemieschichten arbeiten, erläutert Neuburger. „Während ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit ist, stellt der andere Teil alle anfallenden Reparatur- und Wartungsarbeiten sicher“, führt der Innungssprecher aus. „So können wir unsere Einsatzbereitschaft auch im Falle eines Falles aufrecht erhalten“, ist Neuburger froh darüber, dass viele der 69 Innungsbetriebe diesen Weg mitgehen. Große Sorge um Verkaufszahlen: Wie Neuburger sorgt sich jedoch auch Obermeister Stefan Pingel um die Verkaufszahlen. „Da läuft momentan fast nichts – es geht gegen Null“, spricht Neuburger von einer dramatischen Situation. Kein Platznehmen im Fahrzeug, keine Probefahrt: Die Interessenten für Neu- und Gebrauchtwagen blieben seit der gesetzlich angeordneten „physischen Schließung“ der Verkaufsbereiche weg, so Neuburger. „Obwohl die meistens Schau- und Verkaufsräume sehr großflächig gestaltet sind und somit ein Maximum an hygienischer Sicherheit gewährleisten, darf das Geschäft aktuell nur telefonisch oder online betrieben werden“, fordern Pingel und Neuburger ein Umdenken. „Sehr hilfreich wäre es für uns, wenn wir Kundinnen und Kunden – selbstverständlich unter strengsten Einhaltungen von Hygiene-Vorschriften – eine Probefahrt ermöglichen könnten“, wünscht sich Gifhorns Obermeister Stefan Pingel. In Nordrhein-Westfalen gäbe es in einigen Landkreisen ein Konzept, mit dem das möglich sei – Pingel will sich näher informieren. Weil aktuell viele Hersteller mit interessanten Angeboten versuchten, den Automarkt wieder anzukurbeln, sei es von großer Wichtigkeit, die Machbarkeit dieses NRW-Weges auch für Stadt und Kreis Gifhorn zu prüfen. Darüber will Neuburger sich noch in dieser Wochen mit Landrat Dr. Andreas Ebel telefonisch austauschen. „Vielleicht klappt es schon am Donnerstag“, so der stellvertretende Obermeister der Kfz-Innung. Von Uwe Stadtlich