Gifhorn: KVHS-Chefin Ricarda Riedesel mit Autokorso verabschiedet

Als Ricarda Riedesel am Donnerstag um 12.30 Uhr das Gebäude der Kreisvolkshochschule verlässt, um in den Vorruhestand zu gehen, da ahnt sie noch nicht, was in wenigen Minuten passiert. Geschäftsführerin Gundhild Posselt führt sie zu einem weißen Partyzelt. „Da ist Dein Thron“, sagt sie lachend. Sekt und Vasen stehen bereit. Riedesel schießen die Tränen in die Augen. „Ich muss erst einmal wieder mein Herz beruhigen.“ Wenn das mal keine geglückte Überraschung ist. Rund 35 Wegbegleiter beteiligen sich am Autokorso: Charlotte Dreschke, Leiterin der Kreiskunstschule, strahlt zufrieden. Für sie alle und Kolleginnen und Kollegen wäre es doch viel zu traurig gewesen, wegen Corona so gar keinen Abschied zu nehmen. Da hatte Gunhild Posselt die zündende Idee, einfach einen Autokorso zu veranstalten. Und das sah dann so aus: Rund 35 Wegbegleiter waren kontaktiert worden. Die fuhren im Minutentakt vors Partyzelt, gaben kleine Präsente, Blumen und jede Menge guter Wünsche für die Zukunft an Ricarda Riedesel ab. Auch der Landrat fährt mit dem Auto vor: Landrat Dr. Andreas Ebel fuhr als Erster vor und kurbelte das Fenster runter. „Das ist doch eine schöne Idee. Ich hoffe, man hat Sie damit überrascht.“ Und wie. „Ihr seid so toll, dass ihr euch das habt einfallen lassen“, wandte sich Riedesel an die Kolleginnen, die den Korso mitverfolgten. Waldemar Sternol und Jutta Leinemann von der Caritas rollten nicht nur mit extra geschmücktem Auto vor, sondern streuten auch Blüten aus. Und schon wieder kullerte eine Träne der Rührung über die Wange bei Riedesel. 30 Jahre lang engagierte sich Riedesel in der KVHS: Der Abschiedsschmerz kommt nicht von ungefähr: Seit 30 Jahren ist die 64-Jährige eng mit der KVHS verbunden. Damals kam sie mit ihrem Ehemann von Göttingen nach Gifhorn. Die Volkshochschule sei ihr schon damals als Top-Adresse eingefallen. Sie arbeitete zunächst als Dozentin für Kommunikation, Rhetorik und Stressbewältigung, um in den Folgejahren viele verschiedene Themengebiete der Einrichtung mitzuprägen, seit 2007 leitete sie dann die Bildungseinrichtung. Bedauern bei der Geschäftsführerin: Letztes großes Projekt war die Entscheidung für neue Räume der Außenstelle Wittingen/Hankensbüttel. Lob vom Landrat gab es dafür: Ricarda Riedesel habe es verstanden, die „Kreisvolkshochschule als Ort der Begegnung und des Austausches von Meinungen, Vielfalt und Demokratiebildung“ zu positionieren. Bedauern über den Weggang der KVHS-Leiterin äußerte Gunhild Posselt: „Mit ihr werden wir nicht nur eine geschätzte Kollegin verlieren, sondern auch eine Koryphäe im Bereich der Erwachsenenbildung.“ So ganz verlieren wird die KVHS Gifhorn die ehemalige Chefin jedoch nicht. Im Ruhestand, so verriet Riedesel, werde sie sicher den ein oder anderen Kursus belegen. Von Andrea Posselt