Gifhorn: Grundschüler bleiben zuhause, die älteren Schüler lernen im Wechselbetrieb

Grundschüler bleiben ab kommender Woche daheim. Das hat der Landkreis Gifhorn beschlossen und weicht damit von der Landesverordnung ab. Trotz hoher Inzidenzwerte verschärft der Landkreis die Regeln für Schüler an weiterführenden Schulen nicht. Dort sieht die Verordnung vor, dass Abschlussjahrgänge – also ggf. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 sowie Abiturjahrgänge – im Wechselmodell unterrichtet werden. Alle anderen bleiben bis Ende Januar im Homeschooling. Angesichts der bestehenden Corona-Infektionslage im Landkreis Gifhorn – der Inzidenzwert lag tagelang bei über 200 und rutschte erst am Freitag erstmals wieder unter diese magische Marke – hat der Krisenstab in seiner Sitzung am Donnerstag entschieden, dass die Grundschulen im Landkreis Gifhorn weiterhin bis einschließlich 29. Januar im Distanzunterricht (Szenario C) bleiben. Das teilte der Landkreis am Freitag mit. Präsenzunterricht ist nicht ganz unumstritten: Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler der Grundschulen im Landkreis Gifhorn weiterhin ausschließlich von zuhause aus lernen sollen, wobei eine Notbetreuung durch die jeweilige Schule sicherzustellen ist. „Der Landkreis hat hierbei eine Abwägung zwischen dem Infektionsgeschehen und der pädagogischen sowie sozialen Aspekte vorgenommen. Auch die Frage der Beförderung der Schülerinnen und Schüler sowie der räumlichen Situation sind in die Entscheidungsfindung eingeflossen“ heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Für den Sekundarbereich (ab Klasse 5) stellt sich die Situation allerdings etwas anders dar, betont die Landkreis-Verwaltung. Die Verordnung des Landes Niedersachsen vom 8. Januar sieht für die 9. und 10. Schuljahrgänge und dem Sekundarbereich II vor, soweit an der Schule in Lerngruppen dieser Schuljahrgänge im Schuljahr 2020/2021 Abschlussprüfungen vorgesehen sind, dass zum 11. Januar im Wechselbetrieb (Szenario B) der Unterricht aufgenommen wird. Bereits in der laufenden Woche nahmen daher die betroffenen Schülerinnen und Schüler im Wechsel von Präsenzunterricht in der Schule und verpflichtendem Distanzunterricht zuhause mit geteilten Lerngruppen und Mindestabstand auch zwischen den Schülerinnen und Schülern am Unterricht teil. Angesichts der vorhandenen Probleme beim Homeschooling – fehlende Endgeräte beispielsweise, nicht ausreichend leistungsfähiges Internet vor allem im ländlichen Raum, fehlende Schutzmaßnahmen in den Schulen sowie Überlastungen der Bildungsserver wie zuletzt bei IServe am Montag und Dienstag – steht diese Regelung allerdings auch in der Kritik. Kein Wechsel in Szenario C für die Abschluss-Jahrgänge: Der Stab des Landkreises Gifhorn hat mit Sicht auf das Infektionsgeschehen die aktuellen Möglichkeiten für die entsprechenden Jahrgänge erörtert. Als Ergebnis „hat der Landkreises Gifhorn nach einem Abwägungsprozess auch im Hinblick auf die Landes- und Bundesregelungen für den Sekundarbereich davon abgesehen, einen Wechsel in das Szenario C für die Jahrgänge ab der 5. Klasse anzuordnen“, heißt es von der Verwaltung. „Damit entspricht der Landkreis Gifhorn der Linie auf Landes- und Bundesebene, dass Nachteile für Prüfungen in Abschlussklassen durch eine eingeschränkte Vermittlung des Lehrstoffes beispielsweise in Fremdsprachen möglichst vermieden werden sollen“, erklärt der Landkreis zur Begründung. Nach der Landesverordnung ist für die Klassen 5 bis 8 und für Jahrgänge in der Oberstufe ohne Abiturprüfung Distanzlernen vorgesehen, wobei schriftliche Arbeiten in der Schule geschrieben werden können. Die meisten Schüler müssen noch bis Ende Januar zuhause lernen. Dabei könnte das so genannte Homeschooling für Eltern und Kinder Stress bedeuten. Allerdings haben – besonders ältere Schüler – die Chance, den Unterricht nun selber zu gestalten. Mit diesen zehn Tipps wird das Lernen zuhause angenehmer: 1. „Arbeitsplatz“ suchen: Manche brauchen einen Schreibtisch, andere lesen sich eine Aufgabe lieber auf dem Sofa durch. 2. Anschließend kann der Wochenplan geschrieben werden. Welches Fach mache ich zuerst? Wofür brauche ich länger? Wann haben die Eltern Zeit, um mich zu unterstützen? Dieser Plan sollte immer im Blick behalten werden. Jüngere Kinder können diesen auch mit bunten Stickern verzieren. 3. Genug Trinken und Essen, denn nur mit Power kann der Körper etwas leisten. 4. An Pausen denken: Tob dich kurz an der frischen Luft aus, tanz zu deinem Lieblingslied oder ruh dich kurz aus. 5. Notiere dir sofort die Fragen, die du deiner Lehrerin oder deinem Lehrer stellen möchtest. Dann bist du gut auf das Telefonat oder den Videochat vorbereitet. 6. Wann fange ich morgens an? Wann mache ich eine lange Pause? Neben dem Wochenplan hilft eine Struktur für den Tag. 7. Die großen Pausen fehlen natürlich. Telefoniere also mit deinen Freunden, tauscht euch aus und lacht zusammen. 8.Erklär-Videos bei Youtube? Aufgaben in einer App? Interessante Sendungen im Fernsehen? Überleg dir, welche Angebote dir helfen können. 9. Falls die Aufgaben von der Schule schon alle erledigt sind: Suche dir Themen, die dich interessieren und informiere dich darüber. 10.Homeschooling hat ein Ende: Schreibe Aktionen und Ideen auf, die du nach der Pandemie machen möchtest. Von Thorsten Behrens