Gifhorn: Darum bringt das Taxi nun auch Toilettenpapier

Keine Feste, kein Schulbetrieb, wenige Krankenfahrten, geschlossene Kneipen – im Zuge des Lockdowns in Gifhorn ist vieles zum Stillstand gekommen. Ausgebremst ist in der Folge auch die Taxibranche. Wie es gerade läuft? Fabian Hoffmann muss nicht lange überlegen: „Schlecht. Wir spüren die Krise ganz, ganz dolle. Im Stadtgebiet geht es noch etwas, aber im Landkreis...“ Komplett weggebrochen ist seit Wochen die Schülerbeförderung. Krankentransporte hätten sich bis auf wirklich notwendige Fahrten reduziert. Im Klinikum seien viele OPs abgesagt, auch das trägt zur Misere bei. Mitarbeiter in Kurzarbeit: Und dass bis auf Weiteres Kneipen geschlossen sind, keine Stadt- und Schützenfeste stattfinden, keine Hochzeiten gefeiert werden – das setze dem Ganzen noch einmal richtig zu. Inzwischen hat er nur noch die halbe Fahrzeugflotte im Einsatz, Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Was zugleich das nächste Problem geschaffen hat. „Ich trete dabei in Vorkasse, wenn die Zahlung länger dauert, muss ich mal eben eine halbe Million vorschießen“, so Hoffmann. Er will trotzdem den gewohnten Service vorhalten. Weiter fahren seine Taxen rund um die Uhr, warten am Bahnhof auf Zugpassagiere. Die können sich dann darauf verlassen, dass Hoffmann mehr Corona-Schutz bietet als er müsste. Ein Plexiglas trennt Fahrer und Passagiere. Und eigentlich dürfte er bis zu fünf Personen transportieren, was er aber nicht macht. Zwei Personen dürfen maximal einsteigen, betont er. Mundschutz, Desinfektion und tägliche Reinigung der Autos gehören bei ihm zum Standard. „Zum Glück habe ich mehrere Standbeine mit der Firma. Für das reine Taxigeschäft sehe ich schwarz.“ Mit einer pfiffigen Idee hat er inzwischen die klaffenden Lücken etwas schließen können. Er ließ ganz fix eine App austüfteln, mit der Kunden Lebensmittel bestellen. Auf dem Menü ist von Lauchzwiebeln über Zigaretten bis hin zum Toilettenpapier alles exakt anzugeben. Übrigens hat er das Portal nun anderen Firmen in Deutschland kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Idee schlug ein wie eine Bombe. „Das wird viel genutzt, vor allem von Müttern mit Kind oder Älteren.“ Letztere lassen ihn gerade staunen. „Wie viele mit der App bestellen und die Technik beherrschen ist schon toll“, sagt Hoffmann. „Gifhorn wird ganz dolle drunter leiden“: Die erstellte Einkaufsliste bekommt dann ein Taxifahrer in die Hand. Der ist angehalten, einen Supermarkt in der Nähe des Kunden anzusteuern, damit keine unnötig lange Wege entstehen und den Lieferpreis erhöhen. Wichtig ist Hoffmann, dass seine Kunden wissen, dass während der Einkaufszeit das Taxameter nicht weiterläuft. „Manche Großeinkäufe dauern schon einmal eine Stunde.“ Dann geht die Fahrt zum Kunden zurück. Auf Wunsch kann die Übergabe kontaktlos stattfinden, auch die Zahlungsarten sind variabel. Fürs reine Taxi-Geschäft hat Hoffmann im allgemeinen düstere Prognosen. „In diesem Jahr geht da nichts mehr.“ Insgesamt sorgt er sich um die städtische Entwicklung durch Corona: „Gifhorn wird ganz dolle drunter leiden.“ Auch im Kreis Gifhorn hat das Corona-Virus den Alltag und die Gedanken der Menschen voll im Griff. Das hat die AZ bislang berichtet: Mundschutz-Pflicht kommt: So ist der Kreis Gifhorn gerüstet Caterer Roth stemmt sich mit Lunchpaket-Service gegen die Krise Unser Aller Festival: The Hooters haben bereits abgesagt Isenbüttel: Keine Reaktion auf Corona-Hilfe der Gemeinde für Vereine Täglicher Impuls: Ulla Evers über den Frühling und die Weisheit der Alten Notbetreuung in Kitas gilt bis zu den Sommerferien Corona-Special-Themen: Themenseite: Alle Artikel zur Corona-Krise aus dem Kreis Gifhorn Corona-Liveticker – aktuelle News aus dem Kreis Gifhorn Corona in Gifhorn und Niedersachsen: Der aktuelle Stand der Infizierten Hier geht’s zum Robert-Koch-Institut Von Andrea Posselt

Corona-Pandemie - Neue Ideen gegen Corona-Krise: Dieses Gifhorner Taxi bringt nun auch Toilettenpapier