Gifhorn: Auch Lebenshilfe schaltet in den Corona-Modus

Das Corona-Virus (Covid 19) hat auch die betrieblichen Abläufe der Lebenshilfe komplett auf den Kopf gestellt. Die meisten Einrichtungen sind dicht. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 1300 Menschen mit Behinderungen sind davon betroffen. „Die Lebenshilfe Gifhorn musste sich den Beschlüssen und Maßnahmen von Bund und Land stellen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bei allen unserer Entscheidungen stehen Gesundheit und Sicherheit im Mittelpunkt“, so Markus Müller, Geschäftsführer der Lebenshilfe Gifhorn. Betroffen von den Einschränkungen sind unter anderem Frühförderung, Stützpädagogik, Kindergärten, Schulen, Werkstätten und Wohnheime an insgesamt 19 Standorten. Oberstes Ziel bleibt der Schutz: Auf Leitungsebene würden bei der Lebenshilfe Gifhorn seitdem kontinuierlich die aktuellsten Erkenntnisse zusammengetragen, Info-Stände besprochen und Entscheidungen neu getroffen, so Müller. „Oberstes Ziel ist und bleibt weiterhin der Schutz von allen Menschen mit Behinderungen. Aber auch der Schutz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns hierbei sehr wichtig“, bezieht Müller Position. „Nachdem aufgrund der Erlasse vom Land – und somit zum Schutz der Behinderten – die meisten Einrichtungen der Lebenshilfe geschlossen werden mussten, sind derzeit nur Hauptamtliche im Einsatz“, erklärt Müller. Sie kümmerten sich um die Menschen in den eingerichteten Notbetreuungen sowie um die Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Regelungen, „damit auch eine Rückkehr unter vorgegebenen Maßnahmen und Hygienevorschriften erfolgen kann und der Schutz bestmöglich gewährleistet bleibt“. Verdachtsfälle nicht bestätigt: „Zudem blieb es nicht aus, dass Verdachtsfälle dem Gesundheitsamt gemeldet werden mussten – allerdings konnten diese zum Glück und zum Teil nach Testungen nicht bestätigt werden“, so Müller. Aktuell seien Betreute und das gesamte Team gesund. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis funktioniere einwandfrei, auch zum Gesundheitsamt gebe es einen engen Kontakt. „Maßnahmenpläne wurden erstellt und werden in unseren Einrichtungen gelebt“, versichert Müller. „Oberste Priorität hat der Bereich Wohnen, da die Wohnanlagen und auch das Ambulant Betreute Wohnen das Zuhause der betreuten Menschen mit Behinderung sind“, erklärt Müller. Derzeit würde für über 200 Betreute die Versorgung in diesem Bereich sichergestellt. Das Personal werde bereichsübergreifend – aufgrund von Einrichtungsschließungen – eingesetzt. „Betreute und Mitarbeiter versuchen, mit kreativen Ideen aus der Situation das Beste zu machen“, sagt der Lebenshilfe-Chef. Schutzausrüstungen bestellt: Allerdings erschwere die Beschaffung der persönlichen Schutzausrüstung die gesamte Situation. „Man kann nur hoffen, dass alle getroffenen Maßnahmen ausreichen, bis die benötigte Menge an Schutzausrüstung eintrifft“, findet Müller deutliche Worte. „Wichtig ist darum, dass sich alle an die Vorgaben halten und Solidarität zeigen“, lautet sein Appell. Der besondere Dank von Müller geht an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie würden sich täglich den Herausforderungen stellen und versuchten – gemeinsam mit den Betreuten – den Alltag trotz Kontaktbeschränkungen zu meistern. Anerkennung zollt Müller auch Eltern und Angehörigen von Menschen mit Behinderung, die ihre Kinder und Angehörige im daheim betreuten oder sich aufgrund von Kontaktbeschränkungen nur über mediale Wege mit ihnen austauschen könnten. Krise zusammen meistern: Politisch setzten sich derzeit einige Verbände – darunter auch der Landesverband der Lebenshilfe Niedersachsen – dafür ein, dass in der Corona-Phase die Belange von Menschen mit Behinderung die notwendige Berücksichtigung finden. „Das begrüßen wir natürlich sehr und können nur hoffen, dass wir diese Krise zusammen meistern werden“, ist Müller optimistisch. Von Uwe Stadtlich

Behindertenbetreuung - Lebenshilfe im Corona-Modus: 1800 Menschen betroffen