Gamsen: Ortsrat sieht Pläne für Kitabau an Zum Luisenhof kritisch

Vertagt hat der Gamsener Ortsrat am Dienstag die Entscheidung über den Planungsstart für eine Fünf-Gruppen-Kita an der Straße Zum Luisenhof. Viele Mitglieder des Gremiums fühlten sich von dem Ansinnen der Stadtverwaltung überrollt, andere stellten das Vorhaben in Gänze in Frage. Spät vom Plan erfahren: Erstere monierten die Tatsache, dass sie erst am Montag Nachmittag von dem Plan erfahren und die entsprechende Vorlage erhalten hätten: „Sowas ist echt schwierig“, ärgerte sich nicht nur der stellvertretende Ortsbürgermeister Andreas Katsch-Herke über die Kurzfristigkeit. Diese habe es unmöglich gemacht, die Sache vor der Sitzung in den Fraktion zu beraten. „Unausgegorene Verkehrssituation“: Ortsratskollege Mario Coling hatte sich dagegen bereits eine Meinung gebildet zum Kita-Plan der Stadt: „Der Standort, nur einen Steinwurf von einer bestehenden Kita entfernt, ist verfehlt.“ Auch die im Plan „unausgegorene Verkehrssituation“ spreche gegen Zum Luisenhof. Insgesamt sei das Vorhaben „sehr kurz gesprungen“. Bürgermeister Dirk Reuß erklärte, die Stimmung im Ortsrat zusammenfassend, es läge noch „Vieles im Argen“. Es müsse zunächst auch erst einmal geklärt werden, „wie Gamsen sich überhaupt weiter entwickeln soll“. Später Wünsche einbringen: Da half es letztlich auch nichts, dass Maike Klesen, Leiterin des Amtes Stadtplanung der Stadt Gifhorn, betonte, es handele sich bei der zu gebenden Empfehlung des Ortsrates „nur um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans“. Mit einem detaillierten Konzept würde sie „sicherlich noch zwei- oder dreimal“ in den Ortsrat kommen, der dann noch seine Wünsche einbringen könne. „In 15 Jahren Überkapazitäten“: Auch Klesens Schilderung der Dringlichkeit der Schaffung weiterer Kita-Plätze für Gifhorn und der Hinweis, dass Zum Luisenhof ein für alle Ortsteile „strategisch sehr guter Standort“ sei fruchtete nicht. „Kitas müssen da hin, wo die Kinder sind“, so Coling mit Verweis auf kurze Wege. Und Sergej Eisner merkte an, er gehe davon aus, dass als Folge des aktuellen Kita-Baubooms zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben „wir in zehn bis 15 Jahren wieder Überkapazitäten haben“ und forderte Nachnutzungskonzepte. Thema vertagt: Einigen konnte sich der Ortsrat Gamsen am Ende darauf, das Thema Kita Zum Luisenhof zu vertagen auf den 9. September: Im Rahmen der dann stattfindenden Sitzung des Stadtplanungsausschusses wird er schlussendlich über den Aufstellungsbeschluss befinden. „Bis dahin können wir in Ruhe über die Sache reden“, so Ratsherr Bernd Behrens. Für den nichtöffentlichen Teil der Sitzung am Montag kündigte Klesen am Ende des öffentlichen zu diesem Thema und der Konzeption des anliegenden Gewerbegebiets Westerfeld Süd weitere Informationen an. Vorkaufsrecht für Fläche: Beim Kitabau ist offiziell bislang geplant, dass dieser in drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen rund 120 Plätze bieten und vorzugsweise über die Straße Zum Luisenhof erschlossen werden soll – dies ist nur möglich, wenn das Ortsschild versetzt wird; genehmigen muss das der Landkreis – zweite Wahl wäre nach Klesens Worten die Erschließung über Masurenweg und An der Kirche. Für die bislang landwirtschaftlich genutzte Kita-Erwartungsfläche gebe es ein Vorkaufsrecht. Von Jörg Rohlfs

Gamsen - Ortsrat sieht Kita-Pläne kritisch